Mir war es zu übertrieben
Autor/in: Kelly Oram
Titel: Das Libby Garrett Projekt
Original Titel: The Libby Garrett Intervention
Übersetzer/in: Stephanie Pannen
Reihe: Science Squad-Dilogie
Band Nummer: 2
Reihe abgeschlossen: ja
Verlag: One
Herkunft des Buches: gekauft
Format: Softcover (Sonderausgabe mit Farbschnitt)
ISBN: 9783846601341
Seiten: 400
Veröffentlichungsdatum: 28.01.2022
Preis: 12,90€ (Print)
6,99€ (eBook)
Klappentext:
Libby Garrett ist verrückt nach Owen Jackson. Doch der beliebte Basketballspieler hat weder Lust auf eine feste Beziehung, noch will er zugeben, dass sie daten. Libbys beste Freundin Avery und der Rest des Wissenschaftsclubs sind sich einig: Ohne Owen ist Libby besser dran! Mit Hilfe eines 12-Schritte-Programms soll sie lernen, sich endlich selbst zu lieben. Unterstützung bekommen sie von Barista Adam, der sie nicht nur mit Unmengen von Kaffee versorgt. Adam ist auch schon eine ganze Weile in Libby verliebt. Doch ist er der Richtige, um ihr beim Liebeskummer zu helfen?
Leseprobe: Für die Leseprobe bitte hier klicken
Link zur Verlagsseite: Das Libby Garrett Projekt beim Bastei Lübbe Verlag
Rezension
Achtung: Band 2 einer Reihe – in sich abgeschlossen, aber es macht mehr Sinn, vorher Band 1 zu lesen für die Vorkenntnisse.
Libby Garrett ist süchtig nach Owen. Obwohl der Sportler sie mies behandelt, kommt sie einfach nicht von ihm los. Ihre Freunde beschließen: eine Intervention muss her! Ein 12-Schritte-Programm soll Libby helfen diese toxische Beziehung hinter sich zu lassen und wieder zu der Libby zu werden, die sie lieben. Adam, der Filialleiter ihres Lieblingscafés soll als Libbys Sponsor fungieren, allerdings hat er seine ganz eigenen Motive dafür, er ist nämlich schon seit Jahren in Libby verliebt.
Libby kennt man schon aus Band 1 und ich muss sagen, da hat sie mich total beeindruckt, ich hatte sogar fast ein wenig Angst vor ihr und ihrem Selbstvertrauen. Davon ist heute aber nichts mehr übrig. Owen hat das komplett zerstört, nicht nur, indem er nicht mit ihr gesehen werden will und auf gar keinen Fall eine feste Beziehung führen möchte, sondern auch durch viele kleine fiese Kommentare, die ja „nicht so gemeint“ sind. Wer kennt das nicht?
Ich muss ehrlich sagen, ich hatte von Anfang an massiv Probleme mit dem Buch. Mir war es von vorne bis hinten zu übertrieben. Die Situation von Libby wird um jeden Preis auf eine Sucht zugeschnitten, damit das mit dem 12-Schritte-Programm passt. An sich eine tolle Idee, aber mir verliert das Buch so das Wesentliche aus dem Blick.
Libby wird als egoistische Hexe dargestellt, die sämtliche Freunde und ihre Familie im Stich gelassen haben soll – wegen Owen. Ja, es passiert gerade wenn man jung ist leicht, dass man den „Freund“ den „Freunden“ vorzieht, aber das war so extrem, dass es Libby sehr unsympathisch gemacht hat. Gleichzeitig reagiert Adam sehr häufig über, besonders am Anfang und beschimpft Libby wirklich heftig – da ist es für mich nicht sehr glaubwürdig, dass sie ihm nur wenige Seiten später ihr Herz ausschüttet.
Libby ist in diese „Beziehung“ geraten, weil sie glaubt, als „dicker Nerd“ nie wieder einen so gutaussehenden Typen wie Owen abzukriegen. Deswegen will sie ihn unbedingt halten. Für mich verliert das Buch aber die Message der Selbstliebe zu oft aus den Augen. Es wird zu sehr darauf geachtet, dass alles zu dem 12-Schritte-Programm passt.
Es ist ein Projekt zwischen ihr und Adam, die anderen Charaktere aus Band 1 kommen fast gar nicht vor. Ich hätte mir hier gewünscht, dass sie sich etwas zur Unterstützung für sie einfallen lassen, irgendwelche kleinen Erfindungen oder so etwas in der Art, um sie zu motivieren oder ihr immer wieder klar zu machen, warum Owen nicht gut für sie ist.
Ebenfalls hätte ich erwartet, dass Owen präsenter ist. Er taucht nur zwei Mal richtig auf, und es gibt noch ein Telefongespräch, ich hätte mehr erwartet.
Fazit: Die Idee eine toxische Beziehung mit einer Sucht gleichzusetzen, fand ich gut, allerdings waren es mir persönlich zu viele Extreme. Es wurde alles darauf zugeschnitten und entsprechend dramatisiert und übertrieben. Es mussten immer die Superlative her.
Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass die Message – Selbstliebe – aus den Augen verloren wurde und es eher um das 12-Schritte-Programm ging, bzw. darum, dass Adam von ihr bemerkt werden sollte.
Beide Protagonisten haben mich manchmal aufgeregt und genervt, aber auch berührt. Allerdings waren es mir zu viele Extreme und ich habe von den Stimmungsschwankungen manchmal fast einen Drehwurm bekommen.
Schade fand ich auch, dass der Wissenschaftsclub fast gar nicht in Erscheinung trat.
Wären der Vergleich mit der Sucht und das 12-Schritte-Programm etwas dezenter eingebaut worden, glaube ich, hätte das Buch sehr davon profitiert. So war es für mich eher mit der Brechstange, zu übertrieben und leider viel zu viel Drama.
Das Buch war leider nicht wirklich meins. Von mir bekommt es 2 Sterne.