Triggerwarnungen - die Zweite
Ich weiß, ich habe mich schon einmal zum Thema „Triggerwarnungen“ geäußert, aber aus gegebenem Anlass muss ich das einfach noch einmal tun.
Ich bin klar für Triggerwarnungen und zwar für recht deutliche. Warum? Weil mit einem „in diesem Buch kann es hoch her gehen und auch mal Blut fließen“ niemandem wirklich geholfen ist.
Wenn klar triggernde Themen vorkommen, wie z.B. Vergewaltigung oder Missbrauch, Folter oder Gewaltexzesse, sollten die auch genau so genannt werden. Das bedeutet nicht, dass ich diese Bücher nicht lesen werde, sondern einfach nur, dass ich sie anders, nämlich vorsichtiger lese. Ich bin vorbereitet und weiß was kommt und wenn es mir zu schlimm wird, überblättere ich eben einen Absatz oder zwei. Wenn ich aber unvorbereitet darauf stoße, dann kann mich das je nach Tagesverfassung ziemlich mitnehmen. Ein Grund dafür ist meine stark ausgeprägte Empathie. Normalerweise stecke ich das einigermaßen gut weg, aber es gibt Tage, da ist das eben nicht so.
Es gibt leider viele Menschen, die Erfahrungen machen mussten, die ihnen das Lesen von derlei Themen schwer machen oder gar unmöglich. Ich finde es wichtig klar zu warnen, wenn derlei vorkommt. Man kann es zum Beispiel am Anfang des Buches allgemein halten, wenn man Angst hat zu sehr zu spoilern und am Ende des Buches, oder auf der eigenen Webseite, sofern vorhanden, dann deutlicher warnen und wer Spoiler in Kauf nehmen möchte, kann das dann tun und selbst entscheiden. Oder man warnt direkt vor einem entsprechenden Kapitel dann mit den eindeutigen Schlagworten. Hauptsache, man warnt.
Was mich bei dem Thema besonders aufregt, sind diejenigen, die mir mit der Aussage kommen „wenn du so empfindlich bist, dann lies halt nur rosa-rote Romane“ oder „dann ist das Genre halt nichts für dich“. Es hat nichts mit einem bestimmten Genre zu tun. Klar kommen einige Themen tendenziell häufiger in Dark Romance Romanen vor, als in New Adult Romanen. Aber es geht nicht nur um Gewalt, auch anderen Themen können triggern, zum Beispiel emotionaler Missbrauch, Suizid, eine Sucht, Essstörung oder Mobbing. Mir geht es einfach darum, zu sensibilisieren und deutlich herauszustellen, dass Leser, die Wert auf eine Triggerwarnung legen keineswegs „Sensibelchen“ sind oder „zu emotional“ oder „empfindlich“.
Ich weiß das Thema polarisiert immer wieder, aber mir war es eben aus einem aktuellen Anlass wichtig, das noch einmal aufzugreifen. Jeder Mensch ist anders und die Bedürfnisse jedes Lesers sind anders. Mir geht es einfach darum klar zu machen, dass man diese Bedürfnisse ernst nehmen sollte.