Mal eine komplett andere Dystopie

Autor: Sophie Lang

Titel: Karma - Band 1 - Emotionen

Reihe: Karma

Band Nummer: 1

Reihe abgeschlossen: nein

Verlag: -

Herkunft des Buches: LovelyBooks Leserunde

Format: eBook

ISBN: -

Seiten: 163

Veröffentlichungsdatum: 01.06.2019

Preis: 0,99€

Klappentext:

Bei einem wissenschaftlichen Experiment im 21. Jahrhundert ging etwas gewaltig schief. Dies war die Geburtsstunde „der Krankheit“, die wie eine Sintflut fast die gesamte Menschheit dahingerafft hat. Nur die gewaltigen Mauern, welche um die großen Städte erbaut wurden, schienen vor der Krankheit Schutz zu bieten.

Im 23. Jahrhundert, etwa 200 Jahre nach der „Großen Pandemie“, sind auf der Erde die gesellschaftlichen Systeme zerfallen. Die ursprüngliche Zivilisation teilt sich nun in vier Gruppen auf: Schrottsammler: Menschen welche zwar immun gegen die Krankheit, aber auch unfassbar arm sind. Steamborgs: Wesen halb Mensch halb kybernetischer Organismus. Synthetiks: 100% synthetische Lebensformen und last but not least: die letzten Überreste der Menschen selbst.
Sie alle leben in 4-City und kämpfen dort hinter der großen Stadtmauer um Macht und ums Überleben.
In dieser Welt lebt auch Karma. Ein Mädchen ohne Emotionen, ohne Erinnerungen, aber ausgestattet mit unglaublichen physischen Fähigkeiten.
Eines Nachts beginnt für Karma eine gefährliche Reise, auf der Suche nach ihrer wahren Bestimmung. Wird Karma es schaffen ihr Schicksal zu erfüllen? Oder ist der Rest der Menschheit doch zu ewiger Dunkelheit verdammt?

Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Ein Hinweis vorneweg: dieses Buch ist anders. Und zwar wirklich komplett anders, als alle anderen Dystopien, die ich je gelesen habe, und das waren nicht wenige!

Irgendwann in der Zukunft: Karma weiß nicht was sie ist. Sie weiß nur, dass sie einem Zyklus unterworfen ist. 7 Tage lang wird sie geprüft und getestet und dann folgt die Verjüngung. Danach ist ihr Körper wieder wie neu, keine Verletzungen, keine Blauen Flecken, nichts. Auch keine Erinnerungen an die Zyklen davor oder Emotionen.

Eines Tages begegnet sie Myo. Sie sagt, sie sei einst wie Karma gewesen. Die Verjüngung sei es, durch die Karmas Erinnerungen und Emotionen gelöscht werden. Sie wolle ihr helfen, aber Karma müsse auch etwas tun, sie muss lernen zu fühlen.

Einige Tage später gibt es einen Angriff auf Karmas Gefängnis – ein Zuhause war es nie für sie – und plötzlich erkennt Karma, dass es auf der Welt noch so viel mehr gibt, als die wenigen Räume, die ihr zu sehen gestattet war.

Es gibt verschiedene Clans, die man im Verlauf des Buches kennenlernt. Aber sie sind ebenso verwirrend, wie die anderen Charaktere des Buches. Man erfährt nichts über ihre Motive oder worum es eigentlich geht oder was mit der Welt passiert ist. Karma hat in einem Geschichtsbuch gelesen, dass die Menschen die Erde zerstört haben, aber mehr weiß sie auch nicht. Irgendwie hat mir eine Innensicht von Myo gefehlt, die erklärt hätte, worum es eigentlich geht, was sie erreichen will, was Karma ist usw. So hatte ich oft das Gefühl zu schwimmen, einfach von der Strömung (Handlung) mitgerissen zu werden.

Karma finde ich einfach cool. Ihre Art die Welt zu sehen und ihre Erklärungen haben mir sehr gut gefallen. Vor allem aber liebe ich es, wenn sie langsam Emotionen entdeckt. Sie weiß nicht, was sie davon halten soll und spricht, ob in Gedanken oder in echt, oft sehr für uns merkwürdig, fast roboterartig, obwohl sie kein Roboter ist. Ich finde sie aber sehr unterhaltend und wünsche ihr wirklich nur das Beste. Ich bin Karma Fan und wirklich gespannt, was ihr in den nächsten Bänden wohl noch passieren wird.

Karma weiß selbst nicht was sie ist und keiner ist bereit ihr das zu sagen. Die anderen Charaktere sehen sie teilweise als biologische Waffe, als Attentäterin (in spe?), als ihre Mission und manchmal erfährt man gar nicht, was sie von ihr halten. Das finde ich schade, weil mich das immer sehr interessiert, aber es macht schon auch irgendwie Sinn.

Fazit: Karma ist kein leichtes Buch. Es steckt sehr viel drin. Die postapokalyptische Welt ist aber wirklich gut durchdacht, wenn auch verwirrend, weil man viele Informationen einfach um die Ohren gehauen bekommt, ohne Erklärungen. Andererseits macht es Sinn, weil man die Handlung in erster Linie aus Karmas Sicht erlebt und so den gleichen Wissenstand hat wie sie. Ich bin ein Grübler – ich möchte immer gern alles erklärt haben, wie so eine Welt funktioniert, worum es geht, welche Ziele und Pläne die Charaktere haben, etc. All das bekomme ich hier nicht. Trotzdem macht es Spaß das Buch zu lesen. Allerdings bekommt man Kopfweh, wenn man, wie ich, zu sehr grübelt. Man bekommt einfach nicht alle Informationen, die man bräuchte, um alles zu verstehen, aber es passt zum Buch. Man muss los lassen und der Handlung, wie Karma einfach folgen.

Wegen der Verwirrung, die bei mir eher zu als abgenommen hat, muss ich leider einen Stern abziehen. Aber ansonsten hat mir das Buch wirklich gut gefallen, es ist mal wieder etwas komplett anderes.