Die zweite Hälfte des Buches ist um Längen besser als die erste Hälfte!
Autor: Karin Koenicke
Titel: Harte Kerle häkeln nicht
Verlag: Selbstverlag
Herkunft des Buches: LovelyBooks Leserunde
Format: eBook
ISBN: -
Seiten: 314
Veröffentlichungsdatum: 29.06.2019
Preis: 0,99€
Amazon Affiliate Link: https://amzn.to/2YHub21
Bewertung: 3 Sterne
Rezension
Valerie mag ihren Job als Physiotherapeutin, vor allem ihrer älteren Kundinnen wegen, mit denen sie sich gern unterhält, aber sie hasst ihren Chef. Als dieser besonders eklig zu ihr ist, reist ihr Geduldsfaden und sie geigt ihm die Meinung – und wird prompt gefeuert. Valerie ist pleite und hat keinen Job mehr. Noch dazu hat sie Schulden, die sie ihrem Alkoholiker Ex verdankt, der ihre Wohnung kurz und klein geschlagen hat, weil Valerie aber keine Zeugen dafür hat, blieb sie auf dem Schaden sitzen. Als sie denkt, es könne nicht mehr schlimmer kommen, wendet sich alles durch einen Brief. Ihre kürzlich verstorbene Lieblingskundin hat ihr etwas vererbt.
Gregor dagegen ist ein „harter Kerl“. Er arbeitet in zwei Jobs, einer davon als Karatelehrer. Valeries Lieblingskundin war seine Großtante. Zufällig sind die beiden recht unsanft aufeinandergetroffen und hegen nichts als Abscheu füreinander. Dumm nur, dass sie jetzt zusammenarbeiten müssen. Sie haben beide das Erdgeschoss eines Hauses geerbt, das nun zur Hälfte Gregors Karateschule und zur anderen Hälfte Valeries größten Traum, ein Häkelcafé beherbergen soll.
Diese Teilung sorgt für viel Zündstoff und Intrigen.
Die erste Hälfte des Buches wollte ich Gregor mitsamt seiner Machosprüche an die Wand werfen! Harte Kerle dulden kein Häkelcafé neben ihrem Dojo, harte Kerle haben keine Beziehungen nur Sex, harte Kerle kuscheln nicht, harte Kerle intrigieren gegen harmlose Frauen. Puh! Wirklich, die erste Hälfte des Buches habe ich wirklich daran gezweifelt, ob es noch die Kurve kriegen wird. Lange sah es so aus, als sei Gregor wirklich nur ein gemeiner Macho-Depp. Ich will nichts verraten, aber so viel muss ich mir herausnehmen: auch in einem Macho-Deppen schlummert manchmal eine weiche Seite!
Die zweiten Hälfte des Buches entschädigt definitiv für die erste. Es wird zwar manchmal auch etwas arg kitschig, aber manchmal muss das sein. Es war auf jeden Fall nicht so schlimm, dass man vom Lesen einen Zuckerschock bekommen hätte.
Valerie war mir von Anfang an sympathisch. Sie hat viel durchmachen müssen und es wurde einfach nur immer schlimmer, bis der Brief von Philomena kam. Zwar kann sie sich dadurch ihren Traum erfüllen, hat aber auch Gregor am Hals, der ihre Naivität bei jeder Gelegenheit verspottet. Mit Gregor habe ich mich wirklich extrem schwer getan. Er wurde mir erst ab der Hälfte des Buches sympathisch, hat dann aber schnell aufgeholt.
Allerdings dauerte es mir persönlich zu lang, oder anders ausgedrückt, mir ist schon klar, dass Gregor den Macho-Deppen geben sollte, aber mir war es oft too much. Leider hat mich das lange einfach nur wütend gemacht, statt unterhalten.
Fazit: Die zweite Hälfte des Buches hat mir gut gefallen, die erste leider oft nicht. Allerdings hat es die zweite Hälfte geschafft, für mich das Ruder noch herum zu reißen und die Bewertung auf 3 Sterne zu pushen. Hätte ich nur die erste Hälfte gelesen, wäre die Bewertung deutlich schlechter ausgefallen. Mir gingen auch die Intrigen oft einfach zu weit. Es geht hier nicht einfach nur um gewinnen oder verlieren, sondern um die Existenz eines Menschen!
Mein heimlicher Liebling waren drei alte Cousinen, die die Handlung oft kräftig durcheinander gewirbelt haben. Ich werde mir die drei definitiv zum Vorbild nehmen! Wenn ich in deren alter noch so drauf sein werde, bin ich stolz auf mich!
Ich kann das Buch Liebesroman-Fans durchaus empfehlen, allerdings muss man sich die zweite, sehr gute Hälfte hart erkämpfen und muss sie mit dem ein oder anderen Wutanfall bezahlen.