Bei mir kam leider zu wenig Spannung auf
Autor/in: Ivar Leon Menger
Titel: Angst
Verlag: dtv
Herkunft des Buches: gekauft
Format: Softcover
ISBN: 9783423263610
Seiten: 448
Veröffentlichungsdatum: 17.08.2023
Preis: 16,00€ (Print)
12,99€ (eBook)
Klappentext:
Du wirst ganz mir gehören!
Jede Nacht hat ihre Kinder. Geschöpfe wie ihn, die um die beleuchteten Häuser schlichen und nach Beute suchten. Mit dem Teleobjektiv, aus sicherer Entfernung. Einmal im Monat eroberte der Schatten ein anderes Revier. Ein fremdes Viertel, eine neue Straße. Er wurde regelrecht süchtig danach. Bis er Mia sah. Und so blieb er für immer ...
Irgendetwas an Viktor stimmt nicht, das spürt Mia schon bei ihrem ersten Date im Edelrestaurant auf dem Dach des Kanzleramts. In den Tagen darauf geschehen merkwürdige Dinge, die sich irgendwann nicht mehr mit dem Zufall erklären lassen. Mias anfängliche Beunruhigung weicht einer lähmenden Angst. Doch dann beschließt sie, den Spieß umzudrehen. Ein tödliches Spiel beginnt ...
Link zur Verlagsseite: Angst beim dtv Verlag
Spice-Level:
Rezension
Triggerwarnung: Stalking, Erwähnung von Gewalt und Folter von Tieren.
Bereits bei ihrem ersten Date kommt Mia Viktor irgendwie seltsam vor. Doch sie versucht diese Gefühle abzuschütteln – sie hat zu viel Fantasie, bestimmt liegt es daran. Aber dann häufen sich merkwürdige Vorkommnisse und immer scheint Viktor etwas damit zu tun zu haben. Kann das wirklich sein? Steckt er hinter allem, oder ist Mia bloß paranoid? Sie beschließt auf eigene Faust herauszufinden, ob an ihrem Verdacht etwas dran ist …
Das Buch hat was, das stimmt. Man wird relativ schnell hineingezogen und fängt ebenfalls an zu rätseln. Aber – und das ist ein sehr großes Aber – man kommt viel zu schnell auf die Lösung und das schadet der Spannung.
Ich fand Mia nicht unbedingt unsympathisch, aber richtig sympathisch war sie mir auch nicht. Was ich gut fand, war, dass sie definitiv nicht dumm ist, und Misstöne wahrnimmt. Es dauert nicht bis zum letztmöglichen Zeitpunkt, bis sie Dinge kombiniert.
Allerdings springt sie schnell auf den Zug auf und verbeißt sich in ihrer Meinung.
Ich fühlte immer eine gewisse Distanz ihr gegenüber. Ihre Angst kommt glaubhaft rüber, aber ich war dennoch nie ganz bei ihr oder habe mit ihr mitgefiebert.
Ihre Mitbewohnerin Yvonne fand ich stark überzeichnet. Sie ging mir schon sehr bald total auf die Nerven und ich fand einige ihrer Handlungen nicht nachvollziehbar.
Was gut dargestellt wurde, ist die Hilflosigkeit, die man als Stalking-Opfer empfindet. Es geschehen merkwürdige Dinge, man fühlt sich verfolgt und beobachtet, hat aber keine Beweise. Es „passiert“ ja auch nichts, man wird nicht überfallen oder angegriffen, aber es passiert eben doch etwas, das Sicherheitsgefühl wird einem genommen. Doch das ist nichts, was man anzeigen könnte.
Leider stand für mich die Lösung schon sehr bald fest. Ich kann hier nicht konkreter werden, da ich nicht spoilern möchte. Was mich dabei besonders gestört hat, war die Begründung. Die fand ich so extrem an den Haaren herbeigezogen und unlogisch, das hat mich richtig wütend gemacht.
Fazit: Ich hatte sehr große Erwartungen an das Buch, da mir einige Leute davon vorgeschwärmt hatten. Leider konnte es diesen Erwartungen nicht gerecht werden. Wo andere meinten, es wäre so spannend, fand ich die Handlung zwar nicht uninteressant, aber ich habe nicht an den Seiten geklebt oder hatte Herzklopfen. Zudem konnte ich die Lösung viel zu früh vorhersehen, was mir zusätzlich Spannung nahm.
Einiges am Buch, vor allem aber die Erklärung für die Auflösung empfand ich als extrem an den Haaren herbeigezogen. Das war in meinen Augen so unlogisch, dass ich richtig wütend geworden bin.
Ich hatte von dem Buch schlicht mehr erwartet. Mehr Spannung, mehr durch die Seiten fliegen, mehr Mitleiden mit der Protagonistin, einfach mehr. Leider hat es mich enttäuscht. Von mir bekommt das Buch 2,5 Sterne, weil es stellenweise das Thema „Stalking“ sehr gut rüberbrachte.