Wer erotische Romane mit viel Dominanz mag, ist hier genau richtig
Autor: Raven T. Winter
Titel: Bittersüss
Verlag: Independently published
Herkunft des Buches: LovelyBooks Leserunde
Format: eBook
ISBN: -
Seiten: 206
Veröffentlichungsdatum: 16.10.2019
Preis: 2,99€
Klappentext:
Sie trifft ihn = Liebe
Alles könnte so einfach sein, eine nette Lovestory, wie sie immer wieder vorkommt.
Von Männern hat Zoe derzeit die Schnauze gestrichen voll. Nachdem sie sich gerade erst von ihrem Verlobten unschön getrennt hat, braucht sie einfach eine Auszeit. Doch dann lernt Zoe den geheimnisvollen, aber irgendwie auch charmanten Romero, in einem Club kennen, während sie mit ein paar Mädels ihren Uniabschluss feiert. Mit seinen Berührungen lässt er Zoe doch noch auf die heiße Leidenschaft hoffen, von der sie immer in Büchern gelesen hat. Schnell fühlt sich die junge Frau zu ihm hingezogen, doch ihr Instinkt rät ihr, sich von ihm und seiner dominanten Art fernzuhalten. Doch Romero macht es ihr schwerer und schwerer, ihm zu wiederstehen. Als dann aber Zoes Stiefvater und ihre Mutter auf die Bildfläche treten, die von der Lösung ihrer Verlobung partout nichts wissen wollen und ihre ganz eigenen Pläne für Zoe haben, sieht sie nur noch einen Ausweg: die Flucht nach vorn.
»Ich allein bestimme über mein Leben. Keiner von euch hat das Recht, mich für sich zu beanspruchen!«
»O meine Rose, du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich entkommen lasse. Du gehörst mir!«
Dark Romance Roman mit eindeutigen Szenen und dunklen Themen.
Bewertung: 3 Sterne
Rezension
Zoe ist die Tochter eines Mafia-Paten. Romero ein Auftragskiller. In einem Club treffen die beiden zufällig aufeinander, nicht ahnend wer der jeweils andere ist. Zoe weiß ja nicht einmal selbst, wer ihr Vater wirklich ist. Romero weiß sofort: Zoe gehört ihm, ob sie will oder nicht. Zoe fühlt sich auch sofort zu ihm hingezogen. Doch ihr Stiefvater hat andere Pläne für sie und er schreckt vor nichts zurück um Zoe dazu zu zwingen.
Ich bin zwiegespalten. Einerseits hat mich das Buch irgendwie gefesselt. Ich wollte wissen, wie es ausgeht. Mir gefiel der mittlere Teil des Buches, als es um die gemeinsame Flucht und dann das Kennenlernen von Zoos Vater ging viel besser, als der erste Teil.
Was mich vor allem gestört hat war, dass Zoe von allen Seiten unterdrückt und dominiert wird. Man sagt ihr was sie anziehen, mit wem sie Umgang haben soll, sie hat auf Empfänge zu gehen und zu lächeln und so zu tun, als wäre alles um sie herum perfekt. Weder ihre Mutter noch ihr Stiefvater interessieren sich auch nur annähernd für sie als Mensch. Ihr Stiefvater will mit ihr ins Bett (wie scheinbar jedes einzelne männliche Wesen in diesem Buch bis auf ihren leiblichen Vater) und versucht sie mit allen Mitteln dazu zu zwingen. Er bestimmt auch wen sie heiraten soll, jemanden aus ihren Kreisen, der schwul ist und somit null Interesse an Zoe hat und bereit ist, sie ihrem Stiefvater zu überlassen. Spätestens an der Stelle ist klar, dass der moralische Kompass von fast allen Charakteren in diesem Buch total hinüber ist.
Diese unterdrückte junge Frau, die aber unbedingt stark und unabhängig sein will, verliebt sich jetzt in einen Mann der aus ihr sein „Spielzeug“ machen will, wie er sich ausdrückt. Und ihr gefällt das total. Das macht für mich keinen Sinn.
Ich persönlich habe nichts gegen erotische Romane, in denen Dominanz eine Rolle spielt, was ich aber absolut nicht leiden kann ist, wenn der Mann die Frau nicht mehr als menschliches Wesen behandelt, sondern in ihr lediglich das Objekt seiner Lust sieht. Zoe darf in seinem Haus keine Kleidung tragen und muss allen Befehlen gehorchen, sonst wird sie bestraft. Gut, wenn ihr das Spaß macht ok, aber er fragt sie gar nicht. Er lässt ihr keine Wahl. Er setzt sich nicht mit ihr hin und sagt: hör mal ich steh auf das und das, kannst du damit leben? Willst du das mal ausprobieren? Nein, nichts davon. Und das ist es, was mich stört. Er darf ja gern von ihr besessen sein und von mir aus entführt er sie, ok, aber ich finde es einfach nicht in Ordnung, dass sie nur ein Objekt ist, dem kein eigener Wille zugestanden wird!
Ich persönlich finde es da schöner, wenn sich die Spielchen nur aufs Schlafzimmer (oder einen anderen Ort ihrer Wahl) beschränken und die Partnerin eben als solche wahrgenommen und ihr eine Entscheidung für diese Art der Sexualität zugesprochen wird. Ja, es gefällt Zoe, aber gefragt wurde sie nie und das ist für mich einfach nicht in Ordnung.
Beide waren mir durch diese Grundauslegung der Geschichte nicht sonderlich sympathisch, aber wie gesagt: irgendwie hat das Buch trotzdem etwas. Für mich war der mittlere Teil besser, als die erste. Der Schluss war zwar einerseits gut wegen der Auflösung, aber andererseits haben irgendwie alle zwischendurch ihr Hirn verloren und sich ziemlich dumm benommen.
Fazit: Wie gesagt, ich bin total zwiegespalten was das Buch angeht. Für mich wäre eine andere Ausrichtung ihrer Beziehung besser gewesen, mehr Richtung Partnerschaft aber meinetwegen Unterwerfung im Schlafzimmer aber ansonsten eben Respekt und Gleichberechtigung. Das hätte ich mir echt gewünscht.
Dennoch hat das Buch etwas und es ist trotz aller Kritikpunkte spannend und gut geschrieben. Von mir bekommt es knappe 3 Sterne, da ich mich doch über manche Punkte ziemlich aufgeregt habe.