Erfrischend anders und sehr einfühlsam - ich bin dahingeschmolzen!
Autor/in: Helen Hoang
Titel: Kissing Lessons
Original Titel: The Kiss Quotient
Übersetzer/in: Anita Nirschl
Reihe: KISS, LOVE & HEART-Trilogie
Band Nummer: 1
Reihe abgeschlossen: nein
Verlag: KYSS
Herkunft des Buches: gekauft
Format: Softcover
ISBN: 9783499275364
Seiten: 416
Veröffentlichungsdatum: 15.10.2019
Preis: 12,99€ (Print)
9,99€ (eBook)
Klappentext:
Küssen sollte einfach sein. Jeder tut es. Es ist nicht viel dabei. Aber Stella kommt sich jedes Mal vor wie ein Hai, dem gerade ein paar Pilotfischchen die Zähne reinigen. Und das ist nicht schön, weder für sie noch für den Mann. Sie hat die Sache mit der Liebe schon beinahe aufgegeben – als Asperger-Autistin mag sie ohnehin nichts, was ihre Routine stört –, doch dann bringt ein dahingesagter Satz sie ins Grübeln: Übung macht den Meister. Stimmt das? Braucht sie einfach mehr Erfahrung? Und wenn ja, wer bringt einem das Küssen bei – und mehr? Vermutlich ein Profi, ein Escort. Wie Michael Phan. Auch wenn der eine ganz eigene Vorstellung von ihrem Unterricht hat …
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Link zur Verlagsseite: Kissing Lessons beim Kyss Verlag
Rezension
Stella ist 30 und Asperger-Autistin. Eigentlich ist sie mit ihrem Leben vollkommen zufrieden, würde ihre Mutter ihr nicht mit ihrem Wunsch nach Enkelkindern in den Ohren liegen. Stella wollte keine Beziehung, keine Dates und keinen Sex. Sie fühlte sich bei all dem einfach unwohl. Weil aber ihre Mutter nicht locker lässt und ein sexuell sehr aktiver Kollege meinte, ihr fehle vielleicht einfach die Übung, beschließt Stella genau das auszuprobieren. Sie heuert Michael an, einen professionellen Escort und will von ihm Küssen und Sex lernen.
Michael macht den Job eigentlich nur, weil das Geld sonst nicht reichen würde und weil er gut darin ist. Nie hätte er erwartet, dass Stella wirklich erst 30 ist, normalerweise sind seine Kundinnen nie unter 40 und noch viel weniger hätte er damit gerechnet, dass sie ihn auf mehreren Ebenen anzieht und fasziniert.
Mir waren Stella und Michael direkt sympathisch. Ich kann mich so gut in Stella hineinversetzen! Ich wollte sie einfach in den Arm nehmen und ihr sagen, dass mit ihr alles in Ordnung ist. Ja, sie ist anders, na und? Solange sie glücklich ist, ist das doch egal!
Michael ist so süß im Umgang mit Stella und so verständnisvoll und das nicht nur, weil sie ihn dafür bezahlt, sondern weil er sie mag.
Ich liebe Stellas Art zu denken und ihre Art sich auszudrücken. Zum Beispiel, gefällt ihr Michaels Geruch und sie kann sich das nicht erklären und sagt dann „Dein Körper setzt biologische Kriegsführung gegen mich ein.“ (Kissing Lessons, S. 49) Ich musste gleichzeitig grinsen und wollte Stella in den Arm nehmen.
Ich bin einfach hin und weg. Die beiden Protagonisten haben mich verzaubert. Ich habe von Anfang an mitgefiebert und ihnen die Daumen gedrückt. Das einzige, was mich ein wenig gestört hat, war, dass Michael andauernd betont, dass Stella ihn nicht wollen kann und ihn bestimmt fallen lassen wird, sobald sie alles gelernt hat. Ich kann verstehen, woher diese Unsicherheit kommt, aber mir wird sie etwas zu häufig ausgebreitet. Aber nicht so oft, dass ich dafür Sterne abziehen würde.
Die Wendung war leider etwas klischeehaft, aber zum Glück hat sich das wenigstens nicht ewig hingezogen und es hat auch gepasst. Was mir besonders gut gefiel war das Ende noch vor dem Epilog. Natürlich verrate ich nicht, was da passiert, aber ich finde es passt so gut zu den Charakteren.
Fazit: Ich war unsicher als ich den Klappentext las, ob mir das Buch gefallen würde. Küss-Unterricht? Aber ich bin echt froh, dass ich mich getraut habe, denn das Buch hat mir richtig, richtig gut gefallen. Ich bin dahingeschmolzen! Ich finde die Charaktere, auch die Nebencharaktere, wirklich toll. Ich fand sie direkt sympathisch und konnte mit beiden Protagonisten sehr gut mitfühlen, aber vor allem mit Stella habe ich mich stark identifiziert. Ich finde sie einfach wunderbar, so echt und süß.
Ich möchte das Buch jedem ans Herz legen, der ungewöhnliche Protagonistinnen mag und auch gern mal einen Liebesroman liest, der von der Norm abfällt. Zwar gibt es einen Klischee-Moment, aber der ist zum Glück recht kurz und passt zur Handlung und den Protagonisten.
Absolute Leseempfehlung!