Für mich leider mehr frustrierend als unterhaltend
Autor: Kerrigan Byrne
Titel: Victorian Rebels - Das Versprechen einer Nacht
Verlag: LYX
Herkunft des Buches: NetGalley
Format: eBook
ISBN: 9783736310193
Seiten: 400
Veröffentlichungsdatum: 31.05.2019
Preis: 9,99€
Amazon Affiliate Link: https://amzn.to/2xpQOMv
Bewertung: 2,5 Sterne
Rezension
Es handelt sich hierbei um den 4. Band der Victorian Rebels Reihe. Ich habe die anderen Bände nicht gelesen, aber sie sind in sich abgeschlossen, die Protagonisten der anderen Bände werden allerdings erwähnt, also könnte gespoilert werden, deswegen der Hinweis.
London, 1870er Jahre:
Imogen ist von Unglück verfolgt. Sie muss die Schulden ihres Vaters abtragen und gleichzeitig ihre Familie ernähren. Sie hat einen Deal mit einem Kneipen Besitzer, dass sie servieren, aber nicht als Prostituierte arbeiten wird. Er bricht diesen Deal jedoch und verkauft sie für eine Nacht an einen hochrangigen Kunden, einen frischgebackenen Duke, der sie bitten ihn Cole zu nennen. Imogen ist überrascht als sie feststellt, dass sie ihn mag und er so scheint es mag sie auch. Ein Jahr später wird Cole verstümmelt und schwer krank ins Krankenhaus gebracht, Imogens zweiter Job ist der einer Krankenschwester, und nur sie vermag es ihn zu retten, da sie als einzige die richtige Diagnose erkennt. Zunächst scheint er froh sie zu sehen, doch als er wieder richtig bei Bewusstsein ist wirft er sie aus dem Zimmer und ihr Chef entlässt sie. Er hat nur auf die Gelegenheit gewartet, da sie ihn brüskierte indem sie seine – falsche – Diagnose anzweifelte. Dann wird sie auch noch außerhalb der Kneipe angegriffen und fast vergewaltigt. Sie kann sich retten, aber verletzt ihren Angreifer dabei schwer, sodass sie damit rechnen muss, dass er stirbt. Ihre einzige Hoffnung ist es, einem ihrer wohlhabenden Patienten – ein alter Lord, der ihr zugetan ist – Geld zu stehlen. Er konfrontiert sie und sie vertraut sich ihm an. Statt sie der Polizei zu übergeben, heiratet er sie.
Zwei Jahre später ist Imogen eine vermögende, Adlige Witwe, als sie wieder auf Cole trifft. Er erkennt sie aber nicht mehr, obwohl er nach ihr gesucht hat und sie direkt nebenan wohnt. Stattdessen lässt er sie seine Abneigung gegen ihren Status als „Emporkömmling“ bei jeder sich bietenden Gelegenheit spüren. Und dass, obwohl er sich gleichzeitig auf merkwürdige Art und Weise zu ihr hingezogen fühlt.
Doch da ist er nicht der Einzige. Ein Mörder lauert in den Schatten und wartet nur auf seine Chance.
Das Buch hat mich über weite Teile tierisch aufgeregt. Die Willkür, der die Frauen damals ausgeliefert waren und die Gewissenlosigkeit der Menschen, die deren Notlage ausnutzten. Aber auch Cole hat mich wütend gemacht. Zuerst, als er Imogen die Tugend raubte (wie man es in den Romanen immer so schön umschreibt), ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, warum sie denn wohl so furchtbar eng sei und weine! Ein bisschen Hirn hätte ich ihm schon zugetraut, sogar angetrunken. Und dann kümmert sie sich um ihn im Krankenhaus, er fragt sogar im Fieberwahn nach ihr, sie rettet sein Leben und er behandelt sie, kaum ist er wach, wie Dreck und kostet sie ihren Job. Wieder rast er wie ein Bulldozer durch ihr Leben und hinterlässt nichts als Trümmer. Dann erkennt er sie nicht, weil er ja betrunken war und das obwohl er Jahre lang auf mehreren Kontinenten nach ihr gesucht hat? Für mich ist das leider sehr unglaubwürdig.
Zudem ist Cole mittlerweile verbittert und ein snobistisches Ekel. Allein, wie herablassend und unglaublich fies er über Imogen spricht und sie dann auch behandelt. Ja, er hat schreckliches durchgemacht, aber sie auch und sie ist nicht so gemein wie er.
Gut, es gibt auch schönere Momente aber trotzdem hat mich das alles echt frustriert.
Fazit: für Fans von historischen Liebesromanen, wie die Historical Reihen und dergleichen durchaus zu empfehlen. Mir war es zu viel. Zu viel Ungerechtigkeit, zu viel Drama, zu viele Momente, in denen meine innere Feministin die Messer schwingen wollte. Das hat mir einfach die Stimmung ruiniert. Es gab zwar auch schöne Momente aber nicht genug, um die „Aufreger“ auszugleichen. Die Wendung am Ende war klasse und allgemein die Einbindung des Kriminalfalls. Aber ich habe mich, alles zusammen genommen, bei diesem Roman mehr aufgeregt und frustriert als unterhalten gefühlt.