Eine unheimlich gruselige aber eindringliche Zukunftsvision
Autor: Tom Fletcher und Giovanna Fletcher
Titel: Eve of Man (I): Die letzte Frau
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Herkunft des Buches: Lovelybooks Leserunde
Format: Gebundene Ausgabe
ISBN: 9783423640558
Seiten: 448
Veröffentlichungsdatum: 23.08.2019
Preis: 18,95€
Bewertung: 5 Sterne
Rezension
Vorneweg ein paar Worte zur Gestaltung: Das Cover und der Buchumschlag an sich sind wunderschön gestaltet und passen zur Geschichte, immerhin zeigen sie Eve als Retterin der Menschheit. Beinahe genauso schön finde ich aber auch das Buch an sich. Nimmt man den Schutzumschlag ab sieht man das eigentliche Buch, das meiner Meinung nach sehr wertig aussieht. Hier merkt man, dass sich jemand wirklich Gedanken gemacht hat. Das geprägte Symbol auf dem “Cover” finde ich toll, vor allem, weil es das Symbol aus dem eigentlichen Schutzumschlag-Cover aufnimmt. Dieses und der Titel am Buchrücken sind beim eigentlichen Buch, also unter dem Schutzumschlag mit goldfarbener Folie geprägt. Das sieht nicht nur schön aus, sondern fühlt sich auch toll an.
Aber nun zum Inhalt:
Fünfzig Jahre lang wird kein einziges Mädchen geboren, nirgendwo auf der Welt. Es sieht so aus, als stünde die Menschheit am Abgrund. Doch dann geschieht ein Wunder. Ausgerechnet eine Frau mit der keiner mehr gerechnet, die immer nur Fehlgeburten erlitten hatte, wurde mit 51 Mutter einer Tochter und starb kurz darauf. Diese Tochter, die man Eve nannte, ist nun die letzte Hoffnung der Menschheit.
Eve, mittlerweile 16, lebt in einer Glaskuppel, abgeschirmt von allem und jedem. Ihr einziger Kontakt sind die „Mütter“ die sie großziehen und Holly, ihre virtuelle beste Freundin, die von geschulten „Piloten“ gesteuert wird. Doch Eve weiß, dass sie von allen und jedem manipuliert wird. Sie ist ein „Ding“, ein menschlicher Brutkasten und nun soll sie ihrer „Pflicht“ nachkommen und mit einem von drei ausgesuchten Kandidaten die Welt neu bevölkern.
Bram ist einer der „Piloten“, genauer, der erste. Seit er 5 Jahre alt war, ist er im Kontakt mit Eve aber immer als „Holly“. Als er immer mehr Hinweise darauf entdeckt, dass nicht alles so ist, wie es scheint, muss er eine Entscheidung treffen.
Eve ist mir sehr sympathisch, aber sie tut mir auch sehr, sehr leid. Die Zukunft der Welt ruht auf ihren Schultern und jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass sie sich aus drei Kandidaten ihren Partner aussuchen soll, mit dem sie die Welt wieder mit weiblichen Wesen bevölkern muss - mit 16 Jahren! Ich meine, was für ein unglaublicher Druck!
Eve ist eine Gefangene. Ihre Welt besteht aus Erwartungen, Regeln, Verboten und Manipulationen.
Die Art, wie sie behandelt wird ist so grausam und oftmals schlicht widerwärtig, dass ich unglaublich wütend geworden bin. Ich wollte für sie in den Krieg ziehen und Eve befreien!
Man merkt direkt von Anfang an, dass Bram anders ist. Er ist, ebenso wie Eve ein Gefangener. Sein Vater hat ihn mit nur 5 Jahren seiner Mutter weggenommen, um ihn für seine Zwecke zu benutzen. Er ist für ihn nichts anderes als ein – entbehrliches – Werkzeug.
Ich hatte die ganze Zeit beim Lesen Gänsehaut! Vor allem, wenn man bedenkt, wie viele weibliche Babys noch heute in einigen Ländern abgetrieben oder ausgesetzt werden, in denen nur Söhne zählen. Dort kann man schon sehen, wie sich Frauenmangel auswirkt. Natürlich ist das noch längst nicht so extrem, wie die Situation im Buch. Es werden viele Fragen aufgeworfen, die allesamt bislang unbeantwortet bleiben. Ich bin gespannt, ob sie im zweiten oder dritten Band beantwortet werden, aber selbst wenn nicht, finde ich das Szenario, dass hier entworfen wird einfach unglaublich.
Was steckt wohl dahinter, dass nur noch Jungs geboren werden? Eine Mutation oder eine Art Krankheit? Wieso konnte Eve als einziges weibliches Baby die Schwangerschaft überleben?
Ich bin ein großer Dystopie Fan. „Eve of Man“ zeigt eine Zukunft, die gleichzeitig erschreckend und nur allzu möglich erscheint. Ich hoffe einfach, dass dies nur eine Zukunftsvision bleibt, die nicht real wird. Sie ist so schon gruselig genug.
Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich fand Eve und Bram total sympathisch und beide taten mir unheimlich leid. Mich hat die Art, wie beide, aber vor allem Eve behandelt wurden extrem wütend gemacht. Ich bin gleichzeitig erschüttert und fassungslos.
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Ich kann es wirklich empfehlen!
Aufgepasst Dystopie- und Science-Fiction-Fans, hier seid ihr genau richtig!