Konnte mich leider nicht ganz überzeugen
Autor: Nalini Singh
Titel: Im grausamen Licht der Sonne
Original Titel: A Madness Of Sunshine
Übersetzer/in: Katharina Naumann
Reihe: Ana Rawiri
Band Nummer: 1
Verlag: Droemer Verlag
Herkunft des Buches: LovelyBooks Leserunde
Format: Softcover
ISBN: 9783426227169
Seiten: 448
Veröffentlichungsdatum: 02.06.2020
Preis: 14,99€
Klappentext:
Flieh, so weit du kannst – deiner Vergangenheit entkommst du nicht!
Nalini Singhs fesselnder Thriller mit eine Prise Romantik vor der atemberaubenden Kulisse Neuseelands
Als Ana nach acht Jahren am anderen Ende der Welt nach Golden Cove zurückkehrt, scheint sich dort kaum etwas verändert zu haben. Beinahe könnte sie glauben, dass die Zeit stehen geblieben ist – wäre da nicht Will, der neue und einzige Cop im Ort, der seltsam unnahbar wirkt.Wie sehr die Dinge tatsächlich beim Alten geblieben sind, wird Ana allerdings erst bewusst, als erneut ein schönes junges Mädchen verschwindet, so wie es auch schon früher geschehen ist.Nach und nach holt die dunkle Vergangenheit Golden Cove ein und zwingt die Bewohner, ihre gefährlichsten Geheimnisse preiszugeben. Denn eins steht fest: Wer auch immer für das Verschwinden des Mädchens verantwortlich ist, muss aus Golden Cove stammen!!
Leseprobe: auf der Verlagsseite
Link zur Verlagsseite: Im grausamen Licht der Sonne beim Droemer Verlag
Rezension
Achtung: Band 1 einer Reihe!
Anahera wollte nie nach Golden Cove zurückkehren. Zu schmerzhaft waren die Erinnerungen an das, was dort passiert ist. Doch nach dem Tod ihres Mannes und all dem, was sie über ihn danach erfahren hat, bleibt ihr nichts anderes übrig. Sie muss einfach weg, irgendwohin, wo sie sich verkriechen kann. Der Ort hat sich kaum verändert seit Ana mit 21 Jahren geflohen ist. Noch immer kennt sie beinahe jeden, der dort lebt. Doch nie hätte sie damit gerechnet, dass im langweiligen Golden Cove Monster leben, schlimmere als ein Alkoholiker, der seine jeweilige Freundin schlägt. Kurz nach Anas Rückkehr verschwindet eine junge Frau spurlos und der ganze Ort ist in Aufruhr und bald findet der einzige Polizist im Ort heraus, dass so ziemlich jeder in dieser kleinen Stadt Geheimnisse hat.
Hat das Verschwinden der jungen Frau etwas mit den drei Wanderinnen zu tun, die vor 15 Jahren rund um Golden Cove verschwanden?
Ich fand das Setting wunderschön. Neuseeland ist kein Land, das man oft in Romanen als Schauplatz findet und schon gar nicht so ehrlich beschrieben wie hier. Traumhaft schöne Orte gepaart mit tückischen Klippen und dem lebensbedrohlichen Meer, das zwar verlockend aussieht, aber schon sehr viele Leben gefordert hat. Es wird nicht nur eine faszinierende Landschaft beschrieben, sondern auch die strukturellen Probleme behandelt. Man lernt Neuseeland als „Land“ kennen, nicht als Traumvision. Positives und Negatives halten sich die Waage.
Anahera hat so viel Schreckliches durchmachen müssen. Je mehr man erfährt, desto mehr tut sie einem leid. Es wirkt fast, als wolle eine himmlische Macht einfach nicht, dass sie ein glückliches Leben führt. Das hat Ana hart gemacht. Sie versucht alle auf Abstand zu halten, ganz besonders Will, den neuen Cop in der Stadt. Er sieht zu viel und stellt zu viele Fragen, schon vor dem Verschwinden des Mädchens.
Will hat ebenfalls sehr viel durchgemacht. Er tut einem ebenfalls sehr leid und man spürt, wie ihn sein Trauma noch immer verfolgt. Er will nur seinen Job gut machen und das bedeutet, die Einwohner von Golden Cove beschützen. Er sieht alle möglichen potentiellen Gefahren und wacht wie ein Hütehund über die ihm anvertraute Gemeinde.
Als die junge Frau verschwindet, ahnt er gleich, dass da etwas wirklich Übles geschehen sein könnte. Sein Bauchgefühl redet ihm ein, dass da mehr dahintersteckt.
Ziemlich schnell wird ihm bei seinen Ermittlungen klar, dass beinahe jeder in Golden Cove Geheimnisse hat, manche harmlos, andere düster und potentiell gefährlich. Jeder scheint verdächtig, auch jede, die er eigentlich für Freunde hielt.
Das Buch ist sehr interessant und auch spannend, vor allem kurz vor Schluss. Ich hatte relativ bald einen Verdacht und damit auch zum Teil recht, zum Teil wurde ich aber auch überrascht. Mir gefiel die Auflösung sehr gut.
Was mir weniger gut gefiel war zum einen, dass ich das Gefühl hatte, nicht an die beiden Protagonisten heran zu kommen. Irgendwie fühlte ich mich, als würde ich auf Abstand gehalten. Ich konnte zwar Mitgefühl für sie entwickeln, habe aber nicht mit ihnen mitgefiebert.
Mein zweiter Kritikpunkt bezieht sich auf das Ende. Keine Angst, ich werde jetzt nicht spoilern, aber mir ging es zu abrupt. Man erfährt, was dahintergesteckt hat und schon wird das Buch nach zwei weiteren kurzen Szenen beendet. Man erfährt nicht, was für Auswirkungen das auf die Dorfgemeinschaft hat. Man erfährt nicht, wie die jeweiligen Betroffenen damit umgehen, bis auf eine Person. Man erfährt nicht, ob sich der Ort durch die Auflösung verändert hat. Ich hätte irgendwie gedacht, dass am Ende Bilanz gezogen würde.
Fazit: Nalini Singh zählt zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen. Ich liebe ihre „Gilde der Jäger“-Reihe und habe mich auf dieses Buch hier extrem gefreut. Allerdings wurde ich mit den Protagonisten nicht wirklich warm. Ich empfand Mitgefühl für sie, habe aber nicht mit ihnen mitgefiebert. Irgendwie hatte ich das Gefühl, auf Distanz gehalten zu werden.
Das Buch ist durchaus spannend, besonders kurz vor Schluss. Mir hat die Auflösung sehr gut gefallen, es sind so einige Masken gefallen und sowas mag ich. Ich konnte zwar einen Teil erraten, aber nicht alles.
Was ich schade fand war, dass das Ende recht abrupt kam. Ich hatte erwartet, man würde mehr über die Auswirkungen auf den Ort erfahren, zumal die Dorfgemeinschaft im Buch eine relativ große Rolle gespielt hat.
Punkten konnte das Buch durch seine ehrliche Beschreibung Neuseelands. Die Schönheit der Landschaft gepaart mit ihren Gefahren und strukturellen Problemen.
Das Buch ist der erste Band einer neuen Reihe, ist aber in sich abgeschlossen, es gibt also keinen Cliffhanger.
Von mir bekommt das Buch 3 Sterne.