Für meinen Geschmack etwas zu viele Missverständnisse, aber auch echt schöne Szenen

Autor: Laura Winter

Titel: Sweet Summer Kiss - Die Fake-Verlobte des CEOs

Verlag: BeWished Entertainment GmbH

Herkunft des Buches: Rezensionsexemplar

Format: eBook

ISBN: -

Seiten: 272

Veröffentlichungsdatum: 28.07.2020

Preis: 0,99€

Klappentext:

Curvy Escort aus versehen!

Ein - zu sehr von sich überzeugter - Mistkerl und eine - nicht auf den Mund gefallene - Studentin ergeben eine gewagte Mischung, wenn die beiden zusammenarbeiten MÜSSEN -> Was natürlich ihre Schuld ist. Aber eigentlich ist es seine.
Die zwei schenken sich nichts, können sich kein Stück leiden und sind dennoch voneinander abhängig.

Romantischer Liebesroman mit ernsten und humorvollen Szenen.
Schauplatz ist Österreich, Salzburg.
Happy End Garantie.

Rezension

Ein paar Worte vorneweg. In diesem Buch geht es um eine Curvy Frau, die wirklich curvy ist. Sie ist nicht eigentlich schlank und hält sich nur für zu dick, weil sie Größe 36 statt 34 trägt. Quinn trägt eine 50er Größe. Sie ist dick und wird leider entsprechend behandelt. Was ich damit meine? Ich bin auch dick und das, was Quinn hier erlebt, habe ich zum Großteil auch schon durch. Die angewiderten Blicke, das Getuschel, das Gelächter, die verletzenden Kommentare, die entsetzten Blicke, wenn man zeigt, dass man einen Partner hat und der nicht dick ist. Die Fragen an ebenjenen Partner warum er sich mit einer dicken Frau abgibt, etc. die Vorurteile, die Ablehnung im Beruf und privaten und immer wieder die Aussage: wenn dich das so stört, dann nimm doch ab! Manchmal klappt das aber nicht. Wer es nicht selbst erlebt hat, versteht es nicht. Schlanke Menschen, sehen und hören es nicht. Es ist echt tragisch, dass sich so viele einen Kick davon holen, oder vielleicht auch nicht anders können, als Menschen, die anders sind als sie selbst, oder es das Schönheitsideal verlangt öffentlich zu demütigen. Deswegen ein Hinweis: Wenn du liebe Leserin dick bist, dann könnte dich das, was Quinn hier zu hören bekommt verletzen, weil es das wieder hochkommen lassen könnte, was du selbst bereits erlebt hast. Wenn dir das nichts ausmacht, dann lies bitte dieses Buch. Es gibt noch immer viel zu wenige Bücher mit curvy Protagonistinnen!

Quinn hat eine große Klappe und die hat sie auch schon mehr als einmal in Schwierigkeiten gebracht. Jetzt ist wieder so ein Moment. Sie hat sich dazu breitschlagen lassen für eine Escort-Agentur zu arbeiten, nur einmalig, weil ihre beste Freundin dort arbeitet und man sie quasi dazu erpresst hat. Der Mann, der sie gebucht hat, stellt sich als A… heraus und verhält sich ihr gegenüber schrecklich. Kein Wunder also, dass Quinn, die sowieso keinen besonders robusten Geduldsfaden hat, ebenjener reißt. Sie zahlt es dem Mann heim und landet so in einem riesigen Chaos. Ben war nicht klar, wie seine Worte bei Quinn angekommen sind und durch ihre vorschnelle Aktion sind sie jetzt plötzlich Fake-verlobt und müssen der Geschäftswelt von Salzburg und München eine glückliche Beziehung vorspielen, oder Bens Firma geht insolvent.

Der erste Eindruck von Ben ist eine Katastrophe. Er drückt sich so dämlich aus, dass jede Frau mit Übergewicht die gleichen Schlüsse gezogen hätte, wie Quinn. Ihre Retourkutsche ist wirklich super, sorgt aber für ein riesiges Chaos.

Zwischen Ben und Quinn gibt es immer wieder Missverständnisse – für meinen Geschmack etwas zu viele – und Ben schafft es auch regelmäßig Quinn gegenüber das denkbar falscheste zu tun. Das noch viel größere Problem ist aber, dass er echt charmant sein kann, aber nicht sieht, wie die anderen Quinn behandeln. Warum auch? Er sieht gut aus, ist reich und charmant. Er ist wahrscheinlich auch noch nie mit einer curvy Frau ausgegangen. Er kann gar nicht wissen, was sie alles tagtäglich einstecken muss. Und als er es live miterlebt, fällt er aus allen Wolken.

Ich mochte Quinn sehr gern. Ich finde es toll, dass sie so eine kurze Zündschnur hat. Allerdings fand ich es schade, dass sie immer wieder, bei Streitereien mit Ben, wie eine Zicke gewirkt hat. Das ist sie nicht.

Aus Ben wird man nicht schlau. Er wechselt zwischen A… und „ist ja eigentlich doch ganz süß“ in schwindelerregender Geschwindigkeit. Man weiß einfach nicht, was man von ihm halten soll.

Erschwert wird das alles auch noch von Quinns Neigung zu voreiligen Schlüssen und seiner Begabung sich möglichst zweideutig auszudrücken – und das bezieht sich nicht auf Sex.

Fazit: Mit hat das Buch gut gefallen. Es sind einige wirklich tolle Szenen enthalten. Ich fand Quinn und Ben sympathisch und die Geschichte interessant. Was mir besonders gut gefallen hat war, wie deutlich Laura Winter die Probleme dicker Frauen betont und hervorgehoben hat. Endlich ist eine Protagonistin mal wirklich dick und nicht „übergewichtig“, weil sie Größe 36 statt 34 trägt.

Was mich etwas gestört hat waren die vielen Missverständnisse und peinlichen Situationen. Für meinen Geschmack war das zu viel. Zudem neigt Quinn zu voreiligen Schlüssen, wodurch sie immer wieder zickig wirkte, was sie aber glaube ich, eigentlich nicht ist.

Von mir bekommt das Buch 3 Sterne.