Ich hatte vom Klappentext her etwas anderes erwartet, aber mir hat es gefallen
Autor: Mica Fox
Titel: Zauberhafter Sekretär
Reihe: Schickeria - Liebesroman aus der Münchner High Society
Band Nummer: 1
Reihe abgeschlossen: nein
Verlag: Selbstverlag
Herkunft des Buches: Rezensionsexemplar
Format: Taschenbuch
ISBN: 9798581832912
Seiten: 280
Veröffentlichungsdatum: 30.10.2020
Preis: 9,95€
Klappentext:
‚Seite an Seite – das sind WIR!‘
‚Zwei Jahre war es her, seit Kim mitten in der Nacht einen Anruf erhielt. Zwei lange Jahre, seit sie voller Angst in Schlafanzughose und Regenjacke durch die stockdunkle Nacht raste, um so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu kommen ...‘
Mit gerade mal 20 Jahren steht die junge Frau vor der größten Herausforderung ihres Lebens. Nach dem Tod ihrer Eltern hat sie das Sorgerecht für Alex, ihren minderjährigen Bruder übernommen. Sie kämpft hart darum, um ihm dabei zu helfen, mit seinem Handicap zurecht zu kommen. Zum Glück hat sie Freunde an ihrer Seite, die mit ihr durch dick und dünn gehen. Ihren eigenen Traum, ihr Studium, bricht sie ab, um einen Job am Empfang eines exklusiven Bürokomplexes anzunehmen.
Alles scheint sich endlich zum Guten zu wenden, als Kim auf ein vielversprechendes Jobangebot aufmerksam wird. Nicht nur ihre Geldprobleme würden sich lösen. Sie würde auch noch für den Juniorchef des Werter Verlages, einem waschechten Weiberhelden der Münchner Schickeria, arbeiten.
Doch die ganze Sache hat einen Haken und Kim muss mit allen Wassern gewaschen sein, um nicht unterzugehen.
Rezension
Kim ist verzweifelt. Finanziell steht ihr das Wasser bis zum Hals, aber sie darf nicht untergehen! Wenn sie es nicht schafft, verliert sie das Sorgerecht für ihren nach einem Unfall erblindeten Bruder Alex. Und Alex hat schon so viel durchgemacht, das darf einfach nicht passieren! Da scheint Kim endlich die Lösung gefunden zu haben, ein sehr gut bezahlter Job als Assistentin des Junior Chefs, doch schnell folgt die Ernüchterung: der Senior Chef verlangt, dass diese Stelle mit einem Mann besetzt wird. Ihre besten Freunde wollen das aber nicht hinnehmen und verwandeln Kim kurzerhand in einen Mann. Aber kann das gut gehen? Blöderweise ist der Junior Chef ein arroganter Kotzbrocken, nur auch irgendwie anziehend. Mist!
Normalerweise finde ich Geschichten mit einem solchen Versteckspiel affig. ER darf nicht wissen, dass SIE eine Frau ist, usw. Aber hier ist es eine besondere Situation. Es geht nicht darum ihm etwas vorzumachen, um eine Freundschaft nicht zu gefährden oder irgendetwas in der Art, nein, es geht um Kims wirtschaftliches Überleben. Sie hat keine andere Wahl.
Klar ist es immer noch manchmal etwas seltsam, wenn Kim als Mann agieren soll oder andere notgedrungen in den Plan einweihen muss, aber es steckt ein wichtiger Sinn dahinter. Kim macht das nicht aus Spaß, sondern weil sie muss. Tut sie es nicht, kann sie weder für sich, noch für ihren Bruder sorgen, und sein musikalisches Talent kann sie auch nicht fördern. Zudem ist die Blindenschule teuer. Kim kann nur entweder den Job als Mann antreten, oder aufgeben.
Dumm nur, dass der Junior Chef zwar ein arroganter Kotzbrocken ist, aber eben nicht immer. Und wenn er nett ist, mag Kim ihn irgendwie. Aber sie ist ein Mann – zumindest auf der Arbeit, also kann das gar nicht gut gehen, oder? Wenn sie auffliegt, verliert sie alles. Außerdem wurde ja gerade deswegen ein Mann angestellt, weil sich die vorherigen Sekretärinnen immer an den Junior Chef rangeschmissen hat und das ist so gar nicht Kims Stil. So ein Chaos!
Obwohl ich diese Versteckspielchen eigentlich nicht mag, muss ich ehrlich sagen, dass mich das hier nicht wirklich gestört hat. Ich mochte Kim und fand ihre Gründe sehr nachvollziehbar. Es dürfte nicht notwendig sein, heut zu Tage, aber was sonst hätte sie tun sollen? Klagen? Damit wäre sie nie durchgekommen. Zudem hätte das mit Sicherheit auch ihren Ruf in der Firma ruiniert.
Das Buch folgt Kim, dadurch erfahren wir leider nicht Max Sicht, aber für diese Konstellation ist so geschickter finde ich, so bleibt man was ihn anbelangt lange im Dunkeln.
Ich fand es so toll, dass Kim nicht ohne Schwierigkeiten das „Versteckspiel“ durchziehen konnte und auch nicht ohne Hilfe. Ich will nicht spoilern, deswegen darf ich hier nicht mehr sagen.
Die erste Wendung fand ich wirklich gut und total logisch und nachvollziehbar. Die zweite war vorhersehbar, aber die Umsetzung war wirklich gut und durch den zweiten Aspekt wurde das Klischee vermieden. Der Schluss kam mir ein kleines bisschen zu schnell, aber das hat mich auch nicht wirklich gestört.
Fazit: Normalerweise finde ich Geschichten mit einem solchen Versteckspiel affig. ER darf nicht wissen, dass SIE eine Frau ist, usw. Aber bei diesem Buch ist es definitiv nicht affig und auch nicht abgedroschen. Kim – die Protagonistin – hat für mich absolut nachvollziehbare Gründe. Sie hat einfach keine andere Wahl. Es ist kein Spiel und keine Laune, sondern eine Notwendigkeit.
Ich frage mich zwar, ob das in der Realität wirklich funktionieren würde, allein schon wegen der Stimme und der Lache, aber davon abgesehen wirkte das für mich alles durchaus glaubwürdig.
Max – den Protagonisten – wollte ich ab und an mal erwürgen! Aber er kann auch nett sein, nur tut er sich oft schwer mit der Entscheidung, ob er denn nun ein A… oder ein netter Kerl sein will.
Mir hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen. Ich hab ein paar kleinere Kritikpunkte, aber nichts Großes. Manches ging mir etwas zu schnell, vor allem, wenn es um Konflikte ging, aber andererseits fand ich es auch gut, dass sie sich nicht ewig hingezogen haben.
Von mir bekommt das Buch 4,5 Sterne.