Erotische Literatur
Ja, ich lese Erotikromane. Und ich stehe dazu. Und ich frage mich ehrlich gesagt, warum ich das nicht sollte. Immer wieder sagen mir Leser meiner Rezensionen, dass sie mich dafür bewundern, dass ich dazu „stehe“, als wäre es etwas besonders Mutiges. Für manche mag das so sein, für mich allerdings nicht. Ich bin eine Frau und ich lese, was ich will und was mir gefällt. Und wenn ich Erotik lesen will, dann lese ich sie und weil ich jedes Buch rezensiere, das ich lese, rezensiere ich selbstverständlich auch Erotikromane.
Ich finde es schlimm, dass nach wie vor so viele Leserinnen zu glauben scheinen, dass sie sich dafür schämen müssten und dass erotische Romane „schmutzig“ oder „billig“ seien. Das ist unglaublich schade. Denn wie könnte Frau besser ihre Fantasien ausleben, als durch Literatur?
Ich könnte mir zum Beispiel den BDSM-Lebensstil für mich persönlich nicht vorstellen, aber trotzdem lese ich gern auch Bücher, in denen es darum geht, weil ich finde Toleranz ist ein Kernelement unserer Gesellschaft und ich weigere mich meine Meinung von Halbwahrheiten und Gerüchten bestimmen zu lassen. Klar wird in vielen Romanen verklärt, aber man erhält trotzdem Einblick in diese andere Welt.
Und selbst wenn ich die Bücher nur lesen würde, weil sie mich scharf machen – was wäre daran falsch? Niemand hat das Recht mir oder einer anderen Frau vorzuschreiben, wie meine Sexualität zu sein hat oder – in diesem Fall – meine Lesegewohnheiten.