Leider absolut nicht meins
Autor: Stephanie Wrobel
Titel: Darling Rose Gold
Original Titel: The Recovery of Rose Gold
Übersetzer/in: Marie Rahn
Verlag: List
Herkunft des Buches: Vorablesen
Format: Gebundene Ausgabe
ISBN: 9783471360286
Seiten: 416
Veröffentlichungsdatum: 01.02.2021
Preis: 19,99€
Klappentext:
Auch du hast eine Mutter. Kannst du ihr trauen?
Rose Gold ist schwer krank. Sie wird für immer im Rollstuhl sitzen und auf die Hilfe ihrer Mutter Patty angewiesen sein. Das hat sie zumindest achtzehn Jahre lang gedacht. Bis sie herausfindet, dass ihre Mutter sie die ganze Zeit belogen hat …
Nach fünf Jahren im Gefängnis muss Patty erst einmal Fuß fassen. Sie ist daher froh, dass Rose Gold ihr trotz allem angeboten hat, sie vorübergehend bei sich zu Hause aufzunehmen. Patty will nur eines: sich endlich mit ihrer Tochter versöhnen. Das behauptet sie zumindest.
Aber Rose Gold kennt ihre Mutter: Patty wird nicht ruhen, bis sie die Zügel wieder in der Hand hält.
Nur ist Rose Gold nicht länger Pattys kleine schwache Tochter.
Sie will ihre Mutter loswerden.
Für immer.
Leseprobe: auf der Verlagsseite
Link zur Verlagsseite: Darling Rose Gold beim Ullstein Verlag
Rezension
Ihr Leben lang war Rose Gold krank. Sie kennt nichts anderes. Dann eines Tages erfährt sie, dass sie nicht krank ist, sondern ihre Mutter. Sie hat sie ihr Leben lang systematisch vergiftet – das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom. Roses Mutter, Patty, wird verurteilt und muss fünf Jahre ins Gefängnis (meiner Meinung nach eine unfassbar milde Strafe). Dann wird sie entlassen und ihre Tochter nimmt sie bei sich auf. Doch warum tut sie das? Hat sie ihrer Mutter vergeben, oder will sie sich etwa rächen?
Das Buch setzt mit Pattys Entlassung aus dem Gefängnis ein. Abwechselnd wird aus Pattys und Roses Sicht erzählt. Bei Patty geht es immer um die Zeit nach ihrer Entlassung, teilweise vermischt mit Erinnerungen an das Gefängnis. Bei Rose immer um die Zeit kurz nach dem Prozess. Wie sie versucht hat allein klar zu kommen, aber irgendwie keinen Platz in dieser Welt gefunden hat.
Wenn man den Klappentext so liest und darüber nachdenkt, was Roses Mutter da getan hat, dann ist das schon echt heftig. Man kann es sich gar nicht vorstellen, das eigene Kind zu vergiften, ihm Spätfolgen zuzufügen und das nur, um Aufmerksamkeit zu bekommen, um gebraucht zu werden und sich selbst gut zu fühlen, weil man sich ja ach so sehr aufopfert. Klar, es ist eine anerkannte Krankheit, aber die Folgen für die Opfer sind eben echt heftig. Vor allem, wenn einem so etwas von der eigenen Mutter angetan wird.
Zu Beginn des Buches ist also klar, wer die Böse ist: Patty!
Aus ihrer Sicht wurde sie zu Unrecht verurteilt. Sie hat nichts falsch gemacht, das war einfach eine Hexenjagd.
Rose Gold muss mit den Folgen leben. Sie wird angestarrt, verspottet, beleidigt, weil sie eben so aussieht, wie sie aussieht und wegen dem, was ihr angetan worden ist. Sie ist untergewichtig, hat total kaputte Zähne und einige andere Probleme. Und die Art, wie die anderen Menschen damit umgehen, macht alles noch schlimmer.
Doch da gibt es auch noch eine andere Seite an ihr, eine die sie nie jemandem zeigt. Auch Rose kann „böse“ sein, für sie ist das allerdings nur ein Spiel – wer ist besser im Manipulieren?
Das große Problem für mich bei diesem Buch war, dass die Handlung gefühlt gar nicht in Schwung kam. Es hat ewig gedauert bis etwas „passiert“ ist. Zudem waren mir weder Patty noch Rose sympathisch. Ich fand beide echt krass, aber gepackt haben mich beide nicht. Die Handlung plätscherte so vor sich hin und man hat irgendwie dauernd darauf gewartet, dass etwas passiert, aber es kam wirklich sehr lange nichts.
Man erlebt alltägliche Situationen mit den beiden, aber keine offenen Konflikte.
Mir fehlte die Spannung und die schockierenden Wendungen und Überraschungen. Ich konnte den Großteil vorhersehen und auch das, was ich nicht vorhersehen konnte, hat mich jetzt nicht laut „OMG!“ rufen lassen.
Fazit: Das Buch war einfach nicht meins. Ich fand die Protagonisten beide absolut nicht sympathisch. Die Handlung ist so dahingeplätschert und gefühlt ist fast nichts passiert und das viel zu lange. Ich finde es gut, dass das Thema und Krankheitsbild thematisiert werden, aber die Umsetzung war einfach für mich dürftig. Mich hat das Buch absolut null gepackt. Ich hing da wirklich ein paar Wochen dran, weil es mich so schnell wieder gelangweilt hat.
Ich mochte lediglich, dass man irgendwann nicht mehr sicher war, wer nun die „Böse“ ist, allerdings konnte das für mich das Buch nicht mehr rausreißen. Mir fehlten die Überraschungen, die Spannung.
Ich hatte erwartet mitgerissen zu werden, wirklich in das Buch gesogen zu werden und mich mit der Thematik ernsthaft auseinandersetzen zu müssen. Zu rätseln und mitzufiebern. All das fehlte mir.
Von mir gibt es leider nur 1 Stern. Es tut mir echt leid, aber das Buch war einfach absolut nicht meins.