Viel mehr als nur ein "Sex-Buch"
Autor: Crystal Kaswell
Titel: Tempting: Verführerische Liebe
Original Titel: Tempting
Übersetzer/in: -
Reihe: Inked Hearts
Band Nummer: 1
Reihe abgeschlossen: nein
Verlag: OBO e-Books
Herkunft des Buches: gekauft
Format: eBook
ISBN: 9783947634675
Seiten: 470
Veröffentlichungsdatum: 15.11.2018
Preis: 3,99€ (eBook)
15,99€ (Print)
Klappentext:
Brendon ist der ältere Bruder meiner besten Freundin, tabu und unglaublich verlockend.
Ich sollte nicht in Brendons Skizzenbuch herumschnüffeln, auch wenn Brendon noch so faszinierend ist. Aber ich kann nicht anders.
Ich öffne es, streiche mit meinem Finger über das Papier, spüre die Textur des Materials, betrachte die Zeichnungen. Sie sind so geheimnisvoll und faszinierend – wie seine dunklen Augen und sein übermütiges Lächeln.
Nur da, auf der dritten Seite – das ist keine Tattoo-Skizze. Das bin ich. Nackt. Bereit. Wartend in seinem Bett. Es gibt keinen Zweifel – das sind meine blaue Brille, meine grünen Augen, meine erröteten Wangen.
Brendon will mich. Der heiße, zehntausend Meilen außerhalb meiner Liga spielende Bad Boy will mich – das brave Mädchen, die Jungfrau mit der Streber-Brille.
Er ist tabu. Aber verdammt, er ist auch unwiderstehlich.
Rezension
Achtung: Band 1 aber in sich abgeschlossen!
Triggerwarnung: Depression, psychischer Missbrauch!
Brendon fühlt sich schon lange von Kaylee angezogen. Doch sie ist die beste Freundin seiner Schwester, deren Vormund er lange war und gerade erst 18 geworden. Er ist zu alt für sie, zu schlecht. Er verdient sie nicht. Sie ist zu perfekt, zu süß, zu unschuldig. Aber er schafft es einfach nicht, sie aus dem Kopf zu bekommen.
Kaylee liebt Brendon schon – keine Ahnung wie lange. Doch er behandelt sie noch immer wie ein Kind. Als ihre Eltern sie verlassen und bei ihm und seiner Schwester, ihrer besten Freundin einquartieren kann sie der Versuchung nicht widerstehen in seinen Skizzenblock zu schauen und der enthält viele Bilder von ihr – nackt und willig. Will er sie also doch? Aber warum unternimmt er dann nie etwas?
Ja, in diesem Buch spielt Sex und derbe Sprache eine große Rolle. Und ja, es gibt auch ein paar Übersetzungsfehler im Buch, aber wirklich nur wenige. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass dieses Buch so viel mehr ist, als ein „Sex-Buch“.
Ausgehend von der Grundhandlung und dem Klappentext wirkt das Buch wie ein „Sex-Buch“, als ginge es nur darum möglichst viele Sex-Szenen in das Buch zu packen und je „abgedrehter“ desto besser – also ungewöhnliche Praktiken etc. Aber dem ist nicht so. Ja, die Sprache ist sehr derb – nicht immer war die Wortwahl wirklich meins. Und ja, es gibt viele Sex-Szenen und es spielt auch Dominanz eine Rolle – allerdings nicht auf die Art, wie sie meistens in Büchern mit großem Erotik-Anteil dargestellt wird. Es geht nicht um Schmerz oder Demütigung, es geht um Vertrauen und Lust.
Es geht in dem Buch aber nicht nur um Sex, es geht auch um sehr wichtige und ernste Themen, darunter Depression und psychischer Missbrauch – der nicht als solcher wahrgenommen wurde, aber entsprechende Folgen hat.
Brendon und Kaylee finden den jeweils anderen heiß und atemberaubend und perfekt. Doch sich selbst sehen sie als „beschädigt“ an. Kaylee hat Depressionen und fühlt sich „kaputt“, Brendon hält sich selbst für wertlos und schlecht. Diese Themen dienen aber nicht nur der „Dekoration“ zwischen den erotischen Szenen, sondern werden ernsthaft behandelt.
Fazit: Ich mochte die Protagonisten sehr gern und ich konnte auch ihre Gedanken, Gefühle und Bedenken nachvollziehen. Mir hat sich das „sie wollen sich, aber es geht nicht!“ etwas zu lange hingezogen, aber das ist eben mein Geschmack. Genauso wie ich es schade fand, wie die Wendung verlief, andererseits passt sie aber auch. Die vereinzelten, aber teilweise auch wiederholten Übersetzungsfehler waren schade und warfen mich leider aus der Handlung.
Trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen, weil eben auch sehr wichtige Themen behandelt wurden und nicht nur als „Beiwerk“, sondern großen Stellenwert einnahmen.
Das Buch als „Sex-Buch“ in eine Schublade zu stecken wäre wirklich schade. Es steckt viel mehr darin. Mir hat es sehr gut gefallen, trotz der Kritikpunkte. Es bekommt von mir 4 Sterne.