Science-Fiction trifft auf Liebesgeschichte
Autor: Syma Schneider
Titel: Herzmalerei
Verlag: Bucher Verlag GmbH
Herkunft des Buches: Lovelybooks Leserunde
Format: Taschenbuch
ISBN: 9783990185063
Seiten: 408
Veröffentlichungsdatum: 12.09.2019
Preis: 10,90€
Bewertung: 3 Sterne
Rezension
Was, wenn zwei Seelen einander so innig und aufrichtig lieben, dass sie einander immer wieder suchen? Ist das ein Segen, oder ein Fluch?
Eine Frau namens Lea ist schwer verletzt und stirbt scheinbar in den Armen ihres Geliebten Ben. Was hat es mit den beiden auf sich?
Im 22. Jahrhundert gibt es zwei Arten von Menschen, die System-Menschen, die künstlich erschaffen und auf Perfektion getrimmt sind und die Gott-Menschen, die auf natürlichem Wege entstanden und „fehlerbehaftet“ sind.
Die Psychologin Zenia arbeitet bei der Übergabe der System-Babys. Sie hinterfragt weder ihr Leben noch die Welt, in der sie lebt. Doch ihre Welt bekommt erstmals Risse, als eine Kollegin ihr einen Zettel zusteckt und bei einem persönlichen Treffen einen schrecklichen Verdacht äußert. Zenia weigert sich ihr zu glauben und plötzlich wird Mia vermisst. Ist vielleicht doch etwas an ihrer Theorie dran?
Sie beschließt dort nicht mehr zu arbeiten und wechselt in eine Firma, in der Menschen in ihre früheren Leben zurückgeführt und gleichzeitig therapiert werden. Nicht ahnend, dass dadurch bald ihr gesamtes Leben und ihr Glaubenssystem noch dazu, auf den Kopf gestellt wird.
Nael sitzt im Gefängnis, was in dieser Zeit kein Zuckerschlecken ist. Hilflos muss er mitansehen, wie seine Schwester in einer Abwärtsspirale gefangen ist. Doch dann bekommt er eine zweite Chance.
Ich hatte angesichts des Klappentextes eigentlich mit einem Liebesroman gerechnet, nicht mit einer Mischung aus Liebesroman, Krimi und Science-Fiction. Mir gefiel die Idee sehr gut, allerdings kam für mich das Kernthema, der ewigen Liebe zwischen zwei Seelen, die sich immer wieder suchen zu kurz. Das wurde immer wieder einmal kurz angerissen, aber für mich lag der Fokus eindeutig mehr auf Science-Fiction.
Ich habe mich schwergetan emotional an die Charaktere heran zu kommen. Ich fand sie nicht unsympathisch, aber irgendwie blieben sie für mich unerreichbar. Sie haben mich nicht mitgerissen. Die Wendung am Ende fand ich interessant, aber für mich ist das Buch nicht beendet. Irgendwie erwarte ich da einen zweiten Teil. Für mich ist das Ende so wie es ist zu offen.
Die Science-Fiction Elemente haben mir sehr gut gefallen, diese Zukunftsvision, die nicht so abgedreht ist, dass sie tatsächlich möglich erscheint. Mich hat das Buch sehr stark in der Hinsicht an die klassischen Dystopien der 1980er erinnert, also „1984“, „Brave new world“ und dergleichen. Ich muss sagen, dass ich eine große Schwäche für diese Bücher habe.
Ich fand die Konstruktion dieser Zukunft und des Dystopie Teils sehr interessant, allerdings wurden für mich von der Protagonistin diese disharmonischen Töne, die sie wahrgenommen hat, nicht konsequent genug verfolgt. Sie läuft einfach weg und lässt alles auf sich beruhen, als ihr eine Halb-Antwort präsentiert wird. Warum forscht sie nicht nach? Warum lässt sie das auf sich beruhen? Warum macht sie ihre Erkenntnisse nicht publik?
Den Krimi Anteil zum Schluss fand ich nicht schlecht, er passte sehr gut zum Plot und zur Konstruktion des Buches.
Fazit: Mir hat das Buch ganz gut gefallen, allerdings kam für mich der Teil mit den früheren Leben und der Liebesgeschichte zwischen den Seelen eindeutig zu kurz. Ich hatte erwartet, dass der Hauptfokus darauf liegen würde und das war nicht der Fall. Die Science-Fiction Geschichte stand eindeutig für mich im Vordergrund, anstatt den Rahmen für die einander suchenden Seelen zu bilden.
Zudem kam für mich das Ende zu abrupt und war für meinen Geschmack viel zu offen. Ich würde da einen zweiten Band erwarten.
Ich hatte leider große Probleme emotional an die Charaktere heran zu kommen. Es ist mir bis zum Schluss nicht gelungen.
Für die sehr interessante Idee, die wirklich sehr gut aufgebaute Zukunftsvision und den insgesamt doch stimmigen Plot gibt es von mir 3 Sterne. Mehr war leider aufgrund der Kritikpunkte nicht drin.