Ein wunderschönes modernes Märchen
Autor: Laura Winter
Titel: Dying Rose - Rosalia & The Beast
Verlag: Nova MD
Herkunft des Buches: gekauft
Format: Hardcover
ISBN: 9783961112272
Seiten: 340
Veröffentlichungsdatum: 12.05.2017
Preis: 19,99€
Klappentext:
Rosalias Vater bleibt keine andere Wahl. Um seine Schulden zu bezahlen, bietet er seine jüngste Tochter dem Millionär,
Vincent Rennes, als Opfer an.
„Biete mir etwas an, das nur du mir geben kannst”, sagt er und geht dann ein paar Schritte um mich herum. Langsam und bedächtig. Seine Stimme klingt streng, zugleich amüsiert und klar.
Etwas, das nur ich ihm geben kann? Was sollte das sein? Als er jedoch hinter mir zum Stehen kommt und ich seine Hände auf meinen Schultern spüre, erstarre ich. Mich beschleicht eine Ahnung … und die gefällt mir ganz und gar nicht!
„Fällt dir da denn rein gar nichts ein?”, flüstert er gegen mein Ohr. Ich bekomme eine Gänsehaut und erschaudere. Selbst das Zittern kann ich nicht unterbinden und kein Ton verlässt meine Lippen.
Seine Hände ruhen sanft auf meinen Schultern und dennoch fühle ich mich von ihm in die Zange genommen!
„D-doch”, stammele ich. Doch, mir fällt da so einiges ein. Ich schließe kurz meine Augen und schlucke, als mir bewusst wird, dass ich es tun muss. Für meine Familie. Für meine Schwestern, die sonst ihr Zuhause verlieren. Für meinen Vater, dem ich schon die Frau nahm, weil sie mich gebar. Für unser Haus. Für den Ort, an dem Mama aufwuchs, und wo ich ihr so nahe sein kann, wie an sonst keinem anderen Platz dieser Welt!
„Stell die Tasche beiseite und streife den Mantel ab”, befiehlt er mir mit rauem Ton. Noch immer befinden sich seine Lippen nah an meinem Ohr, doch ich kann spüren, wie er sich erhebt und nun wieder gerade hinter mir stehen muss.
Bewertung: 5 Sterne
Rezension
Ein paar Worte zur Gestaltung vorneweg: Das Buch hat einen Schutzumschlag mit Goldfolie und zusätzlich ist das Cover auf das eigentliche Buch gedruckt. Ich finde es wunderschön. Vor allem, weil sich die Elemente des Covers auch im Buch wiederholen. Jede Kapitelüberschrift ist kunstvoll gestaltet, ebenso wie jedes Kapitelende - wobei sich die Dornenranke jedes Mal verändert - und manchmal auch ein Abschnittsende. Ich finde das richtig schön. Man merkt richtig, wie viel Liebe in jedem Detail steckt.
Rosalia ist verzweifelt. Ihr Vater hat über 1 Million Euro verspielt. Das Haus, in dem die Familie lebt, das Erbe ihrer Mutter und deren größter Schatz, würde nicht schnell genug verkauft werden, um die Schulden zu bezahlen. Der Mann, dem ihr Vater das Geld schuldet, will laut ihm nicht mit sich reden lassen. Also sucht Rosalia ihn auf und bittet ihn, eine Lösung zu finden. Er hat auch eine parat: Rosalia. 9 Monate soll sie in seinem Haus leben, dann sind ihrem Vater die Schulden erlassen. Und Rosalia tut das einzige, das sie tun kann, sie stimmt zu.
Was sie nicht ahnt ist, dass der Mann, mit dem sie den Deal gemacht hat, Vincent, diesen Deal gar nicht vorgeschlagen hat. Ihr Vater, der nicht ihr leiblicher Vater ist, hat sie verkauft. Sie bedeutet ihm überhaupt nichts und hat keine Ahnung davon. Vincent sehnt sich nach Zuneigung und Nähe. Er wird Rosalia zu nichts zwingen, aber er braucht sie einfach in seiner Nähe. Seit er bei einem Säureangriff durch seine Ex beinahe gestorben wäre, lässt er keine Frau mehr an sich heran, außer er bezahlt dafür. Aber etwas in ihm sagt ihm, dass Rosalia wieder Licht in sein Leben bringen könnte. Wenn sie denn will.
Ich hasse Rosalias Vater! Ich hasse ihn so abgrundtief! Ich würde ihn so gern zusammenschlagen! Er verkauft seine Tochter! Ja, sie ist biologisch nicht seine Tochter, aber verdammt, er hat sie großgezogen! Und nicht nur das, er sagt Vincent auch noch, dass er sie ruhig zu allem zwingen kann, was er will, das sei ihm egal, sie sei ihm eh im Weg!
Ihre Schwestern sind nicht viel besser. Sie denken sich gar nichts dabei, dass ihr Vater nur mit ihnen in den Urlaub fliegt, ohne Rosalia. Sie ist zum Putzen, Kochen, etc. da, aber sie behandeln sie nicht, wie eine Schwester.
Das Buch ist für mich eine Mischung aus „Die Schöne und das Biest“ – was ja schon der Titel andeutet – und Aschenputtel.
Mir taten beide, Rosalia und Vincent direkt sehr leid. Gut, Vincent tut alles dafür, um am Anfang einen auf A... zu machen, aber da man direkt im ersten Kapitel erlebt, was seine Ex ihm angetan hat, kann man ihn nicht hassen. Er tut einem leid und es ist recht schnell klar, dass er sich diese A...-Maske zugelegt hat, um nicht wieder verletzt zu werden, aber dieses Mal emotional. Er hasst seine Narben und hält sich selbst jetzt deswegen für ein Monster. Da bricht er mir echt jedes Mal wieder das Herz! Dieser arme Mann!
Rosalia tut mir natürlich auch sehr leid. Ich meine, allein schon wie ihr „Vater“ sie verkauft und über sie spricht und so, echt widerlich und dann erlebt man in der Familie, wie sie alle mies behandeln. Da fehlen mir echt die Worte. Und dann bringt sie auch noch dieses große Opfer – immerhin opfert sie mit dem unterbrechen ihres Studiums ihren Traum –, darf es niemandem sagen und was macht ihre Familie? Lässt sie über Weihnachten und Silvester einfach sitzen und macht Urlaub! Geht’s noch?!
Natürlich ist die Story zu einem guten Teil vorhersehbar, aber es gibt auch eine Überraschung ganz kurz vor Schluss und da wird das Buch echt spannend und heftig!
Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die Protagonisten fand ich total sympathisch und ich habe von Anfang an mit ihnen mitgefühlt. Ja, es gibt ein paar Klischees und ja, die Handlung ist zu einem großen Teil vorhersehbar, aber das hat mich überhaupt nicht gestört. Ich konnte mitfühlen, ich habe die Daumen gedrückt und das Buch verschlungen.
Sex spielt hier eine Rolle ganz klar, aber es geht nicht darum, andauernd zu beschreiben, was passiert. Es ist ein langsames herantasten und die Sex-Szenen sind meiner Meinung nach geschmackvoll beschrieben und nicht zu viele. Oft wird nur erwähnt, dass sie Sex hatten aber nicht jede Szene wird beschrieben. Das fand ich gut, so war das Thema zwar präsent, aber nicht überlastig im Vergleich zu den Gefühlen.
Wer also mal Lust auf ein Märchen der anderen Art hat, ist hier genau richtig.