Das Buch hätte so gut sein können, aber für mich ging vieles zu schnell
Autor: Aurora Rose Reynolds
Titel: Underground Kings: Kai
Original Titel: Obligation Underground Kings
Übersetzer/in: Lizzy Pierce-Parker
Reihe: Underground Kings
Band Nummer: 2
Reihe abgeschlossen: ja
Verlag: Romance Edition Verlag
Herkunft des Buches: Rezensionsexemplar
Format: Taschenbuch
ISBN: 9783903130944
Seiten: 260
Veröffentlichungsdatum: 14.06.2019
Preis: 12,99€ (Print)
4,99€ (eBook)
Klappentext:
Myla war sechs Jahre alt, als ihre Familie sie fortschickte, um ihr Leben zu schützen. Was ihre Eltern nicht wussten: Statt einen sicheren Hafen zu finden, erlebte Myla die Hölle auf Erden.
Schon als sie beide Kinder waren, war Kai von Myla fasziniert. Aufgewachsen in einer einflussreichen Familie, unternimmt Kai alles in seiner Macht Stehende, um Myla vom Hintergrund aus zu beschützen. Als er erfährt, dass sein Mädchen nicht nur in großer Gefahr schwebt, sondern sein Sicherheitsnetz ein Leck hat, bietet er ihr einen Deal an.
Was als Farce beginnt, entwickelt sich bald zum wichtigsten Bestandteil ihrer beider Leben. Alles scheint sich zum Guten zu wenden, doch Kai hat mächtige Feinde, die nun seine Schwachstelle kennen ...
Rezension
Achtung: Band 2 einer Reihe, aber in sich abgeschlossen!
Mylas Leben hat schon oft eine krasse Wendung gemacht. So auch jetzt. Um ihr Leben zu retten hat sie Kai geheiratet, einen Fremden. Er scheint aufrichtiges Interesse an ihr zu haben, doch die ganze Situation ist einfach schwer zu begreifen. Zudem gibt es so einiges, was Kai vor ihr verschweigt und auch Myla hat ihre dunklen Geheimnisse.
Das Buch hat einen ganz seltsamen Aufbau. Es macht ziemlich heftige Zeitsprünge und man muss sich dann immer neu orientieren, was nicht so einfach ist. Zuerst ist man bei Myla als sie ein Kind war und Kai kennenlernt. Dann ist die plötzlich mit ihm verheiratet, nachdem er ihr, ihren Angaben Zufolge das Leben gerettet hat. Aber man erfährt nie wie. Sie erwähnt es später mal in einem Nebensatz, aber man ist nie „dabei“. Auch zwischendrin macht die Handlung immer dann, wenn es gerade interessant wird, einen Sprung in die Zukunft. Gut, vielleicht finde ich ja die falschen Dinge interessant, aber ich fand das schon ziemlich frustrierend.
Was mich ebenfalls gestört hat war, dass sämtliche Konflikte immer in Rekordzeit gelöst wurden. Eben ist Myla noch – berechtigterweise – stinkwütend, im nächsten ist es als wäre nie etwas gewesen, alles sofort vergeben und vergessen, meist sogar ohne ein klärendes Gespräch oder gar eine Entschuldigung.
Ich kann es immer nicht leiden, wenn sofort immer alles vergeben wird. Ich finde eine Protagonistin darf auch mal sauer sein und auch mal über längere Zeit, vor allem wenn ER Mist baut! Aber dieses sofortige, plötzliche Vergeben regt mich einfach nur tierisch auf.
Was ich zudem schade fand war, dass mir einiges zu schnell ging. Das hat auch mit den Zeitsprüngen zu tun. Es gibt eine vorsichtige Annäherung zwischen Myla und Kai und schwups springt man in die Zukunft und sie sind 10 Schritte weiter. Das fand ich extrem schade und leider passiert das mehrfach. Auch wenn es um Entscheidungen geht. Eben passiert etwas und die erste Reaktion findet statt und wenige Sätze später, 180 Grad Wendung. Die Probleme werden kaum aufgearbeitet oder auch nur ausgearbeitet, bevor sie schon wieder zu den Akten gelegt werden.
Die Protagonisten und auch die Nebencharaktere mochte ich sehr gern. Allerdings dauert es eine ganze Weile, bis man ihnen wirklich nahe kommen kann, weil vieles ausgelassen wird mittels Rückblenden in einem Satz oder Zeitsprüngen. Dadurch bekommt man vieles nicht mit oder nur mit deutlicher Verzögerung. Das ist schade, weil die Protagonisten echt interessant sind. Myla hat verdammt viel durchgemacht und tut einem da auch echt leid. Aber gerade ihre Gefühle Kai gegenüber entwickeln sich für mich zu schnell und zu sprunghaft. Gerade bei ihrer Vergangenheit hätte ich erwartet, dass sie mehr Zeit braucht.
Kai ist am Anfang rätselhaft. Man steigt nicht wirklich durch, was er von Myla will. Vieles bleibt lange Zeit unausgesprochen. Es steht zwar im Klappentext, taucht in der Handlung aber nicht auf, was ich schade finde. Gerade der interessanteste Bereich, dass Kai Myla immer im Auge behalten zu haben scheint, wird nie angesprochen oder auch nur angedeutet.
Fazit: Das Buch hat echt viel Potential, springt für mich aber zu oft. Sowohl in der Zeit, als auch beim Gefühl. Vieles geht zu schnell oder zu abrupt. Konflikte werden in wenigen Seiten aufgebaut und direkt wieder zu den Akten gelegt, Dinge verziehen, ohne auch nur besprochen zu werden. Immer wieder hatte ich das Gefühl, jemand hätte den Vorspulen-Knopf gedrückt. Ich finde es schade, dass so viele Bereiche der Handlung ausgeklammert werden. Denn wenn das Gefühl und die Emotionen mal wirklich Raum bekommen, ist das Buch echt bewegend und berührend. Natürlich ist es auch spannend und aufregend, aber viel von seinem Potential geht durch die ewigen Sprünge leider verloren.
Von mir bekommt das Buch 3 Sterne, mehr war leider nicht drin.