Ich habe mich lange mit dem Protagonisten schwer getan
Autor: Sarina Bowen
Titel: Was wir in uns sehen
Original Titel: Heartland
Übersetzer/in: Wanda Martin
Reihe: Burlington University
Band Nummer: 1
Reihe abgeschlossen: nein
Verlag: LYX
Herkunft des Buches: Lesejury Leserunde
Format: eBook + Taschenbuch
ISBN (eBook): 9783736314740
ISBN (TB): 9783736315372
Seiten: 400
Veröffentlichungsdatum: 30.09.2021
Preis: 9,99€ (eBook)
12,90€ (TB)
Klappentext:
Das Einzige, was unsere Freundschaft zerstören könnte, sind Gefühle, die wir für uns behalten ...
Für Chastity war es Liebe auf den ersten Blick: Seit Jahren empfindet sie für ihren besten Freund Dylan Shipley mehr, als sie sollte. Dass sie mit ihm am selben College studieren wird, stand außer Frage. Doch dort lernt sie Dylan von einer völlig neuen Seite kennen: als Frauenheld. Nur in ihr scheint er nicht mehr als seine beste Freundin zu sehen. Aber Chastity ist nicht bereit, das Feld kampflos zu räumen - was sie in einer Nacht die Grenzen ihrer Freundschaft überschreiten lässt. Und seitdem ist nichts mehr, wie es war ...
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Link zur Verlagsseite: Was wir in uns sehen beim Bastei Lübbe Verlag
Rezension
Achtung: Band 1 einer Reihe, aber in sich abgeschlossen!
Chastity hatte es nie leicht im Leben. Aufgewachsen in einer brutalen religiösen Sekte ist ihr selbst jetzt, ein paar Jahre nach ihrer Flucht, die Außenwelt noch immer fremd. So auch das College. Der einzige Lichtblick: Dylan. Chastity ist heimlich in ihn verliebt, seit sie ihn das erste Mal gesehen hat und genießt jeden Moment in seiner Nähe. Doch er sieht in ihr eine kleine Schwester, maximal eine Freundin, aber nicht mehr. Stattdessen ist er mit ihrer schrecklichen Mitbewohnerin zusammen. Aber Chastity hat nicht die Hölle überlebt, um jetzt einfach so aufzugeben.
Chastity war mir von Anfang an sehr sympathisch. Sie hat Schreckliches erlebt und jedes Mal, wenn sie davon erzählt, ist es unfassbar, dass Menschen einander so etwas antun unter dem Vorwand des „Glaubens“. Ich weiß, es gibt einige Sekten und gerade in den USA sind sie besonders zahlreich, dennoch finde ich es unglaublich, dass sie mit all dem einfach durchkommen und niemand interessiert es, niemand schreitet ein.
Chastity tat mir leid, wegen ihrer Vergangenheit, aber auch wegen ihrer Gegenwart. Sie ist so sehr in Dylan verliebt und er sieht es einfach nicht. Stattdessen darf sie ihm beim Knutschen mit ihrer furchtbaren Mitbewohnerin zuschauen, die ihr Möglichstes tut, um Chastity fertig zu machen. Sie ist manchmal richtig grausam mit ihren Worten.
Mein Problem gute zweidrittel des Buches war, dass ich Dylan nicht mit Chastitys Augen sehen konnte. Ich habe mich schrecklich über ihn aufgeregt und wollte ihn mehr als einmal gern verprügeln. Das fing schon am Anfang an, er meint, er sei ja so beschützerisch Chastity gegenüber, aber er lässt sie auf einer Party allein, um mit seiner Freundin eine heiße Nummer zu schieben! Es hätte ihr sonst etwas passieren können!
Und selbst wenn er nicht weiß, dass sie in ihn verliebt ist, auch er bekommt immer wieder mit, wie seine Freundin über Chastity redet und lässt es zu. Er verschließt die Augen davor, dass sie ihr das Leben schwer macht und lässt sie in meinen Augen dadurch im Stich.
Für mich war Dylan zu lange ein egoistischer Idiot. Er kann auch anders, er beweist es ja, aber es dauert zweidrittel des Buches und das war für mich einfach zu lang.
Chastity hat das ganze Buch über nicht nur mit der Dylan-Sache zu kämpfen und mit der schrecklichen Mitbewohnerin, sondern auch mit ihrer Vergangenheit, oder eher, dem, was ihr dort buchstäblich eingeprügelt wurde. Es fällt ihr schwer sich als einen Menschen mit Bedürfnissen zu sehen und zu verstehen, dass sie sie haben darf und ein Recht darauf hat, sie auch auszuleben.
Das Buch wurde im letzten Drittel deutlich besser, allerdings ging es mir gegen Ende viel zu schnell. Außerdem gab es da eine Wendung, die für mich mehr Potential gehabt hätte. Ein Nebencharakter hat mich da auch enttäuscht, weil ich von diesem deutlich mehr Umsicht erwartet hätte und nicht so extreme Scheuklappen.
Fazit: Ich fand das Buch nicht schlecht, aber richtig begeistern konnte es mich nicht. Das liegt zum einen an Dylan, den ich die ersten zweidrittel des Buches am liebsten ständig verprügelt hätte, weil er immer wieder Chastitys Gefühle verletzt. Ja, er weiß nicht, dass sie ihn liebt, aber trotzdem verhält er sich für mich zu egoistisch. Ich habe mich so oft über ihn aufgeregt!
Chastity hat immer wieder „Teenie“-Anfälle, allerdings ergibt bei ihr das durchaus Sinn, da sie ja erst seit wenigen Jahren in der Außenwelt lebt und vorher nur die Sekte kannte. Für sie ist alles neu.
Erst im letzten Drittel hat mir das Buch richtig gefallen, obwohl ich auch für eine der Wendungen Kritik habe.
Insgesamt fand ich das Buch nicht schlecht, allerdings war mir Dylan zu lang zu unreif. Von mir bekommt es 3 Sterne.