Mal was anderes - ich fand es wirklich gut!
Autor: Vi Keeland / Penelope Ward
Titel: The Story of a Love Song
Original Titel: Dirty Letters
Übersetzer/in: Anika Klüver
Verlag: LYX
Herkunft des Buches: gekauft
Format: Taschenbuch
ISBN: 9783736314443
Seiten: 384
Veröffentlichungsdatum: 26.03.2021
Preis: 12,90€
Klappentext:
"Ich will dein Licht sein, Luca, bis du dein eigenes wiederfindest. Das machen Menschen, wenn sie verliebt sind."
Griffin und Luca waren Brieffreunde, doch nach einem schrecklichen Ereignis bricht Luca den Kontakt ab. Seither meidet sie Menschenmengen und hat sich zurückgezogen. Als sie Jahre später ein Brief von Griffin erreicht, gibt Luca sich einen Ruck, und sie knüpfen da an, wo sie als Teenager aufgehört haben: Sie schreiben sich, vertrauen sich alles an. Aber jetzt will Luca mehr, sie will Griffin endlich auch persönlich kennenlernen und überwindet ihre größte Angst. Luca macht sich auf den Weg nach Kalifornien, um ihn aufzusuchen. Was sie nicht weiß: Griffin ist der Sänger einer der bekanntesten Bands der Welt ...
Link zur Verlagsseite: The Story of a Love Song beim Bastei Lübbe Verlag
Rezension
Griffin und Luca haben sich seit ihrer Kindheit Briefe geschrieben. Sie wurden beste Freunde und vielleicht sogar ein bisschen mehr, bis Luca ihm irgendwann nicht mehr geantwortet hat, das hat er ihr bis heute nicht verziehen. Er ahnt nicht, dass ein traumatisches Ereignis für ihr Schweigen verantwortlich ist und als er es als Antwort auf einen Brief, den er zugegeben betrunken schreibt und an sie verschickt, erfährt wird ihm klar, dass das jetzt ihre Chance ist. Eine zweite Chance, wie man sie nur einmal im Leben bekommt. Doch sind sie nicht mehr die, die sie einst waren. Luca kämpft mit Phobien und ihrem Trauma und Griffin ist ein berühmter Musiker, der niemandem mehr vertrauen kann. Haben sie überhaupt eine Chance?
Die Briefe, die Luca und Griffin einander schreiben sind so schön und süß und teilweise auch sexy. Sie sind etwas ganz Besonderes. Auch die beiden sind sehr sympathisch, obwohl Griffin mir manchmal ein bisschen sauer aufgestoßen ist.
Griffins Sinn für Humor ist oft unheimlich witzig, aber manchmal ist er für mich übers Ziel hinausgeschossen. Was ich toll fand war, wie er Luca nie das Gefühl gegeben hat, verrückt zu sein, nicht wegen ihrer Phobien und auch nicht, wenn sie ihm etwas ganz Persönliches gestand. Allerdings sieht Griffin oft nur das, was er sehen will. Wo Luca Probleme sieht, sieht er Kompromisse. Aber man kann nicht für alles Kompromisse finden. Phobien lassen oft einfach keine Kompromisse zu.
Luca hat sich mit ihren Phobien arrangiert. Sie kommt klar und hat ein schönes Leben. Sie ist eine erfolgreiche Autorin, hat ein Hausschwein, das sie über alles liebt und einen Therapeuten, der zwar sehr skurril ist, aber dem Luca eindeutig sehr, sehr am Herzen liegt. Er versucht alles, um ihr zu helfen und Luca will auch an ihren Problemen arbeiten. Doch man kann keine Wunder erwarten. Klar macht sie Fortschritte, aber eben auch Rückschritte.
Man hat gemerkt, wie die beiden einander gut tun. Wie sie aufblühen und einander stärken. Doch man darf bei all dem nicht vergessen, wie gegensätzlich ihre Leben sind. Luca lebt sehr zurückgezogen, meidet aufgrund ihrer Phobien Menschenmengen und kann das Gefühl gefangen zu sein nicht ertragen. Sie braucht immer das Gefühl die Kontrolle zu haben. Griffin ist Musikstar – sein Leben besteht quasi aus Menschenmengen, Gedränge und den Erwartungen hunderttausender Menschen.
Fazit: Ich mochte das Buch sehr gern. Auf mich wirkte die Darstellung von Lucas Phobien sehr glaubhaft. Was ich schade fand war, dass immer wieder der Eindruck entstand, Luca sei egoistisch. Ich empfand es nicht so. In meinen Augen versucht sie einerseits irgendwie mit ihren Phobien klar zu kommen und daran zu arbeiten, erkennt aber auch ihre Grenzen. Griffin weiß zwar von Lucas Phobien, sieht aber die daraus resultierenden Probleme nicht. Er fixiert sich auf Kompromisse, aber nicht für alles gibt es Kompromisse, die man eingehen kann.
Die Wendung war vorhersehbar, aber ich fand sie auch nicht schlecht oder so. Ich hätte mir einen etwas anderen Umgang damit gewünscht.
Der Teil zwischen Wendung und Ende hat mich dann doch noch zum heulen gebracht – warum kann ich natürlich nicht verraten.
Insgesamt hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen. Ich habe es verschlungen und von mir bekommt es volle 5 Sterne.