Für mich eine Berg-und-Tal-Fahrt
Autor: Emma S. Rose
Titel: Unverhofft Nanny
Verlag: -
Herkunft des Buches: gekauft
Format: eBook
ISBN: -
Seiten: 377
Veröffentlichungsdatum: 28.05.2021
Preis: 0,99€ (eBook) (KU)
11,99€ (Taschenbuch)
Klappentext:
Wenn du eine überraschende Chance erhältst – wagst du den Sprung ins Ungewisse?
Liv ist es gewohnt, Unverständnis für ihre Entscheidungen zu ernten. Anstatt etwas aus ihrem Psychologieabschluss zu machen, jobbt sie in einem Call-Center. Niemand außer ihrer besten Freundin Cat weiß, wieso … und selbst die ist nicht gerade glücklich darüber.
Eines Abends bekommen die Frauen zufällig mit, dass der erfolgreiche Software-Entwickler Brody O’Connor eine Nanny sucht. Plötzlich sieht Liv sich nicht nur einem kleinen Jungen gegenüber, der augenblicklich ihr Herz berührt, sondern auch einem grummeligen Vater, der gar nicht von der Idee überzeugt zu sein scheint, jemanden wie sie einzustellen ...
Man kann Brody vieles vorwerfen, aber nicht, dass er keine Verantwortung übernimmt, weshalb er sein komplettes Leben über den Haufen wirft, als er ungeplant Vater wird. Von jetzt auf gleich wandelt er sich vom erfolgreichen Unternehmer zum Single-Daddy, der versucht, Job und Kind unter einen Hut zu bringen. Da er weit über seine Kräfte hinausgeht, organisiert sein bester Freund eine Nanny, doch Brody hat gar kein Interesse daran, seinen Sohn einer Fremden zu überlassen – bis die junge Liv vor seiner Tür steht. Die lässt aus mehr als nur einem Grund sein Herz höher schlagen, und er stimmt zu, obwohl mehr als nur das Wohlergehen seines Sohnes auf dem Spiel steht …
Ein unverhoffter Job. Knisternde Anziehungskraft vom ersten Tag an. Kann dieses Arrangement überhaupt gut gehen?
Rezension
Ihre beste Freundin verschafft Liv einen Job, für den viele töten würden. Sie soll die Nanny für einen der reichsten Männer der Stadt werden. Dumm nur, dass er absolut keine Lust hat seinen Sohn an eine Nanny weiterzureichen. Zudem ist Liv auch gar keine Nanny. Sie hat Psychologie studiert und möchte Autorin werden, aber noch konnte sie kein Buch beenden und die Psychologie ist auch einfach nicht so richtig ihrs. Sie will ihre Chance nutzen, auch wenn das bedeutet, sich täglich diesem gemeinen griesgrämigen Mistkerl zu stellen – kaum zu glauben, dass er so einen süßen und lieben kleinen Jungen gezeugt hat!
Doch je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto deutlich tritt ein anderes Problem zu tage. Liv findet Brody heiß und er stellt fest, dass er Liv am liebsten gar nicht mehr aus den Augen lassen würde, aber nicht, weil er an ihren Fähigkeiten zweifelt, sondern weil er sie einfach viel zu gerne ansieht und in ihrer Nähe ist. Aber sie ist seine Nanny, das würde niemals gut gehen!
Anfangs habe ich Brody echt gehasst. Er war so ein unbeschreiblich gemeines A…! Ja, er war total überfordert, hat kaum geschlafen und Ben hat die ganze Zeit gebrüllt, aber er war wirklich schrecklich zu Liv. Doch Brody kann auch ganz anders und irgendwann hat er mich doch noch verzaubert. Allerdings hat er kurz vor Schluss nochmal etwas bei mir verloren.
Liv war mir durchaus sympathisch. Manchmal mochte ich sie total gern. Aber was mich bei ihr echt gestört hat war, dass sie so, so oft entweder betrunken oder verkatert war. Da entsteht der Eindruck hemmungslose Besäufnisse seien normal oder cool – für mich sind sie das nicht. Das lässt Liv extrem unreif wirken – ein sehr, sehr starker Kontrast zu ihrem sonstigen Verhalten. Normalerweise ist sie nämlich sehr reif und besonnen und wie geschaffen für den Job als Nanny. Aber wie gesagt, mich hat es leider ziemlich gestört, weil es einfach so häufig vorkam.
Ben ist einfach unglaublich süß. Er kann nervtötend sein, aber zu 99% ist er einfach zum Knutschen. Wobei ich zugeben muss, dass er mir zunehmend unrealistisch erscheint, er ist einfach zu brav und unkompliziert.
Mit fortschreitender Handlung erfährt man mehr über Brody und Liv. Vor allem sie leidet sehr unter der Ablehnung ihrer Eltern. Sie respektieren sie nicht und behandeln sie wirklich schlimm. Da gibt es eine Szene, da bricht mir wirklich das Herz für Liv.
Als würde sie sich nicht schon genug mit Selbstvorwürfen und -zweifeln herumschlagen müssen, machen ihre Eltern alles noch viel schlimmer.
Auch Brody hat sein Päckchen zu tragen. Er war nicht immer reich und auch die Geschichte rund um Ben und wie es zu ihm kam ist nicht ganz ohne. Brody verändert sich sehr im Verlauf der Handlung. Ich mochte ihn am Anfang überhaupt nicht, aber er hat sich gewandelt und kann auch richtig süß sein.
Die Wendung war mir leider viel zu abrupt und zu Klischee.
Fazit: Mir gefiel das Buch sehr gut. Ich habe mich anfangs etwas damit schwergetan. Ich habe einige Zeit gebraucht, um Brody sein A…-Verhalten zu vergeben, aber er hat mich am Ende doch überzeugt. Auch für Liv habe ich Kritik. Mir persönlich kommt es einfach viel zu oft vor, dass sie betrunken oder verkatert ist. Das lässt sie unreif wirken, was sie eigentlich nicht ist. Alkoholexzesse sind in meinen Augen weder „normal“ noch cool. Irgendwann dachte ich nur noch „schon wieder? Denk mal an deine Leber!“.
Doch das Buch hat sich Schritt für Schritt gemausert und die Protagonisten haben bei mir dazugewonnen. Leider kam dann noch eine schnelle Wendung samt Klischee und das hat meine Gefühle wieder merklich abgekühlt. Für mich war das Lesen des Buches eine ziemliche Berg-und-Tal-Fahrt. Von mir bekommt es 3 Sterne.