Ich fand es sehr interessant und gut durchdacht

Autor: Regine Abel

Titel: Mein Echsenehemann

Original Titel: I Married A Lizardman

Übersetzer/in: -

Reihe: Match Maker Agentur

Band Nummer: 1

Reihe abgeschlossen: ?

Verlag: -

Herkunft des Buches: Kindle Unlimited

Format: eBook

ISBN: -

Seiten: 258

Veröffentlichungsdatum: 06.07.2021

Preis: 4,99€ (eBook) (KU)

14,97€ (Print)

Klappentext:

Schuppig, mürrisch, aber ebenso sehr anschmiegsam ...

Als dritte Tochter auf der Bauernkolonie Meterion sind Susans Zukunftsaussichten nicht allzu vielversprechend. Ein hübsches Gesicht, erstklassige Fähigkeiten und harte Arbeit bedeuten nichts, wenn die Mitgift kein fruchtbares Land beinhaltet. Da ihr fünfundzwanzigster Geburtstag näher rückt und kein Verehrer auch nur im Entferntesten in ihre Richtung schaut, ist Susan gezwungen, das Land der Familie zu verlassen und als Dienerin in der Hauptstadt zu arbeiten. Ihr einziger Ausweg ist eine arrangierte Ehe durch die MMA - die Match Maker Agentur. Sie hätte nur nie erwartet, mit einem grimmigen, massigen Echsenmann verkuppelt zu werden und vor allem seine Schuppen und seine schrullige Art nicht so sehr lieb zu gewinnen.

Bei all dem, was vor sich geht, ist das Letzte, was Olix braucht, eine Partnerin, vor allem keine weiche, schuppenlose Außerirdische mit seltsamen Angewohnheiten und einer Besessenheit von Landwirtschaft. Er ist ein Jäger, kein dreckiger Bauer. Die Seherin muss sich geirrt haben, als sie darauf bestand, dass er sich um seines Volkes Willen eine Gefährtin von den Sternen nehmen sollte. Wie kann so ein kleines Ding ihre Rettung bedeuten? Und doch wirkt die Sanftheit seiner Susan beunruhigend süchtig, während sie gleichzeitig eine überraschende Widerstandsfähigkeit verbirgt.

Wenn das Land seiner Vorfahren auf dem Spiel steht und die Zukunft der Clans bedroht ist, könnte dieses Irrlicht von einer Frau ihr Schicksal doch noch umkehren?

Rezension

Susans Zeit läuft ab. In ihrer Welt erbt die erstgeborene Tochter alles, die zweitgeborene dient als Backup und wird für ihre ältere Schwester arbeiten. Eine drittgeborene Tochter ist wertlos, einfach ein zusätzliches Maul, das gestopft werden muss. Sobald sie 25 wird, muss sie entweder heiraten und so einen anderen Versorger finden, oder in einer der Fabriken arbeiten. Susan bleibt keine Wahl und sie wendet sich an eine Vermittlungsagentur, an die Agentur, die auch hoffnungslose Fälle, wie sie, annimmt. Der Vermittler meint, ihren perfekten Partner gefunden zu haben, einen Echsenmann auf einem weit entfernten Planeten. Das Volk ist arm, es droht eine Hungersnot, aber Susan und ihre Fähigkeiten könnten das Blatt wenden, denn der Boden ist fruchtbar. Das Volk weigert sich aber Landwirtschaft zu betreiben und zwar vehement. Auch ihr angeblich perfekter Partner scheint nicht viel Interesse an ihr zu haben. Kann das wirklich gut gehen?

Zu allererst: Man wird in diesem Buch gleich in zwei fremde Welten geworfen, Susans Heimatwelt und ihr neues Zuhause, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch beide Welten sind sehr gut durchdacht und man steigt schnell dahinter, worum es geht. Auch die Begriffe hat man relativ schnell drauf.

Es ist schon eine seltsame Situation. Eine Frau, die bislang immer nur Ablehnung erfahren hat, sucht ihr Glück auf einem komplett anderen Planeten. Sie liebt die Landwirtschaft, doch das Volk ihres Mannes hasst und verachtet sie. Dazu kommen noch unglaublich viele kulturelle Unterschiede, die beiden, Susan und ihrem Mann extrem zu schaffen machen.

Was das Buch so schön zu lesen macht, trotz der gelegentlichen Fehler, sind die Protagonisten. Susan ist unheimlich einfühlsam und diplomatisch. Auch wenn diese Welt ihr so fremd ist, sie versucht sich anzupassen und Respekt zu zeigen für Traditionen und Kultur. Gleichzeitig versucht sie aber auch Kompromisse zu finden, wann immer auf ihrer Seite kulturelle Probleme auftauchen. Das macht sie unheimlich sympathisch. Sie jammert nicht, sie sucht Wege.

Olix wirkt anfangs nicht gerade sympathisch. Er jammert ziemlich viel darüber, dass Susan so ganz anders ist, als alle Frauen seines Volkes. Sie ist zu klein, sie sieht komisch aus, sie ist zu weich, zu verletzlich, zu anders eben. Ständig findet er neue Dinge, über die er gedanklich schimpfen kann. Aber wenigstens ist er so nett, das nicht laut auszusprechen. Allerdings verändert er sich sehr im Verlauf des Buches und kann echt süß sein. Wo Susan von Anfang an offen ist, ist er das Gegenteil.

Fazit: Mir gefiel das Buch wirklich sehr gut. Ja, es hat einige Fehler, aber die Handlung macht das wieder wett. Anfangs wollte ich zwar Olix treten, weil er sich so wenig Mühe gab, aber er hat sich zum Glück bald wieder eingekriegt und war dann auf seine unbeholfene Art richtig süß.

Beide Protagonisten mochte ich sehr und ich kann Susan wirklich nur bewundern. Ich fand das Buch fesselnd, obwohl es keine großen Dramen oder Kämpfe oder dergleichen gab. Es ging um Offenheit, Diplomatie, Herz und Kompromissfähigkeit. 

Natürlich gibt es auch explizite Szenen, die ganz am Anfang durch Olix Wortwahl etwas befremdlich wirken, aber bald hat er die richtigen Vokabeln drauf und es klingt nicht mehr so eklig. 

Man muss diesem Buch ebenso offen begegnen, wie Susan der fremden Kultur, dann wird man mit einem sehr interessanten und gut durchdachten Buch belohnt.

Von mir bekommt es 4 Sterne.