Die Idee war super - die Umsetzung leider nicht meins
Autor/in: Kylie Scott
Titel: Trust
Original Titel: Trust
Übersetzer/in: Katrin Reichardt
Verlag: LYX
Herkunft des Buches: gekauft
Format: Softcover
ISBN: 9783736308077
Seiten: 384
Veröffentlichungsdatum: 26.10.2018
Preis: 12,90€ (Print)
9,99€ (eBook)
Klappentext:
Edie Millen hatte hohe Erwartungen an ihr letztes Highschooljahr - mitten in einen Raubüberfall zu stolpern, gehörte jedoch nicht dazu. Als ihr das Gerede ihrer Mitschüler zu viel wird, wechselt sie die Schule - nicht ahnend, dass sie dort auf John Cole treffen würde, der ihr an jenem Abend das Leben rettete. Wilde Gerüchte ranken sich um John - er sei gewalttätig und deale mit Drogen. Edie weiß, dass sie ihr Herz aufs Spiel setzt, doch kann sie nicht gegen die Gefühle ankämpfen, die John in ihr hervorruft ...
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Link zur Verlagsseite: Trust beim Bastei Lübbe Verlag
Rezension
Triggerwarnung: Raubüberfall, Geiselnahme, Gewalt, PTBS!
Edie ist eigentlich ein ganz normales siebzehnjähriges Mädchen, bis sie eines nachts nur mal schnell Knabberkram für sich und ihre beste Freundin kaufen wollte. Der Laden wird überfallen, Edie zusammen mit anderen als Geisel genommen. Sie wird verletzt, aber überlebt, andere hatten nicht so viel Glück. Danach ist nichts mehr, wie es war – vor allem Edie nicht.
Als sie die Schule nach einem Vorfall wechselt, trifft sie dort überraschend wieder auf John, den John, der ihr in dem Laden das Leben gerettet hat. Der John, vor dem sie jetzt alle warnen, er sei gefährlich. Der John, der als Einziger versteht, was mit Edie los ist und wie es ihr geht.
Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen, der Klappentext klang einfach so toll, aber leider hat mich das Buch enttäuscht.
Edie hatte es nie besonders leicht. Ihre Mutter arbeitet ständig und ist nie da, wegen ihres Gewichts wird sie gemobbt und die Privatschul-Mädchen sind der pure Horror. Nach dem Raubüberfall erkennt Edie, dass das Leben zu kurz ist, um sich von anderen fertig machen zu lassen und wehrt sich erstmals. Allerdings kommt die neue Edie überhaupt nicht gut an.
John hat vor dem Überfall gedealt, so wie es auch sein älterer Bruder tut. Er hat sich nicht wirklich etwas dabei gedacht, aber auch für ihn hat der Überfall alles verändert. Er will nicht mehr so sein, er will sein Leben zum Besseren wenden und Edie soll ein Teil davon sein – allerdings nur als Freundin, nicht mehr.
Mich haben die Charaktere oft verwirrt und genervt – vor allem Edie ergab für mich sehr oft keinen Sinn. Sie war vorher „normal“ und nett, eine gute Schülerin, etc. jetzt ist sie eine richtige Kravallnudel und sucht ständig Streit. Ja, ich kann verstehen, dass man sich nicht mehr alles gefallen lassen möchte, aber sie übertreibt es ständig.
Mal wirkt es, als hinge ihr das Erlebte noch sehr nach, dann wieder als ginge es ihr vordringlich darum, ihr Leben gegen die Wand zu fahren. Im Prinzip tauschen sie und John die Rollen. Der Außenseiter und Ärgermacher wird brav und die Musterschülerin sucht ständig nach Ärger. Das war für mich zu krass, vor allem fühlten sich einige von Edies Aktionen einfach zu künstlich für mich an.
John ist sehr wankelmütig. Mal will er Edie, dann wieder nicht, dann nur als Freundin, dann wieder mehr, etc. Er kann sich nicht entscheiden. Das wird irgendwann anstrengend und sorgt nicht gerade dafür, dass ich da sehr mitfiebern kann.
Edies Mutter war für mich nur anstrengend. Sie war zu eindimensional angelegt, ihr Job war es einfach bloß ständig auszurasten und Edie mit allem Möglichen zu drohen, weil sie ihr Verhalten nicht verstand und auch nicht verstehen wollte. Das Problem dabei war nur, dass Edie wirklich oft idiotisches und kindisches Zeug gemacht hat. Dadurch haben beide genervt.
Fazit: Ich habe mich von diesem Buch ständig auf Distanz gehalten gefühlt. Ich konnte nicht mit den Charakteren warm werden und habe ihr Verhalten sehr, sehr oft nicht nachvollziehen können. Ich empfand sowohl Edie als auch John als sehr anstrengend und auch mit den Nebencharakteren hatte ich Probleme.
Für mich war das Buch weder Fleisch noch Fisch, weder ging es richtig um den Umgang mit einem traumatischen Erlebnis, noch so richtig um etwas anderes.
Ich konnte auch die Liebesgeschichte nicht spüren. Ja, es war auch spannend, aber gerade bei der zweiten Spannungshandlung war der Umgang damit so komisch, dass mich das alles mehr irritiert hat, als dass ich mitgefiebert hätte. Einfach schade!
Insgesamt war das Buch nicht meins. Die Ausgangslage war sehr gut und das Buch hatte auch Potenzial, aber das hat es in meinen Augen nicht abgerufen. Ich kam mit den Charakteren und deren Verhalten nicht zurecht und habe auch nicht mehr mitgefiebert, nach Ende des Raubüberfalls. Von mir bekommt das Buch ganz knappe 2 Sterne, weil die Idee gut war, aber mehr für mich leider auch nicht.