Mir ging der Protagonist zu oft zu weit
Autor/in: Khardine Gray als Faith Summers
Titel: Trügerische Gelübde
Original Titel: Deceptive Vows
Übersetzer/in: Frauke Besteman
Verlag: Bliss Romance Publishing
Herkunft des Buches: Rezensionsexemplar
Format: eBook
ISBN: -
Seiten: 477
Veröffentlichungsdatum: 30.05.2022
Preis: 5,99€ (eBook) (KU)
Klappentext:
Wie kann man glücklich werden, wenn man gezwungen wird, ein Monster zu heiraten?
Ein monströser Bratva-Anführer, der deine Handgelenke fesselt und verspricht, dich zu brechen.
Michail Dmitrijew ist ein wunderschöner Teufel mit einem schurkischen Herzen und einem Durst nach Rache.
Als er mich mit einer Armee von Männern aus meiner Heimat entführte, stellte er mich vor eine klare Wahl: Heirate mich oder stirb.
Ich habe mich entschieden, ihn zu heiraten und zu leben.
Aber es gibt ein kleines Problem bei seinem großen Plan, das mexikanische Kartell mit einem Armageddon zu überziehen.
Ich bin nicht die Frau, für die er mich hält.
Ich bin nicht die Kartellprinzessin, von der er glaubt, dass er sie entführt hat, damit sich seine Feinde vor ihm verbeugen.
Wenn mein Entführer mein Geheimnis herausfindet und erkennt, dass er die falsche Frau geheiratet hat, wird Liebe nicht ausreichen, um mich zu retten.
Und seine Besessenheit auch nicht.
Rezension
Triggerwarnung: Gewalt, Folter, CNC!
Natalia lebt seit ihrer Kindheit in der Hölle. Seit ihre Eltern ermordet wurden, ist sie die Sklavin ihres Mörders. Und nur, weil er sie verkaufen will, wurde sie seinen Männern noch nicht zum Fraß vorgeworfen – eine Jungfrau bringt mehr Geld ein. Das bedeutet aber nicht, dass diese Männer sie nicht anderweitig belästigt haben.
Jetzt ist ihr Albtraum tot. Ermordet von einem Mann, der sie für die Tochter seines Feindes hält. Und sie muss ihm vorspielen, dass er damit recht hat, wenn sie nicht ebenfalls durch seine Hand sterben will. Er hat alle in dieser Villa umgebracht, warum also sollte sie glauben, dass er es mit ihr nicht tun würde? Allerdings macht sich Natalia nichts vor, sobald er ihr Geheimnis aufdeckt, wird er sie töten, außer ihr gelingt vorher die Flucht.
Die Grundidee, dass ein hochrangiges Bratva-Mitglied Rache an seinen Feinden nimmt und dessen Tochter zu seiner Braut macht, um die Herrschaft über das Kartell zu bekommen, aber nicht weiß, dass er die falsche Frau hat, fand ich sehr gut. Allerdings hatte ich auch meine Probleme mit dem Buch.
Natalia tat mir unbeschreiblich leid. Sie hat so viel Schreckliches erlebt und durchmachen müssen und ihre Zukunft sah und sieht düster aus. Ja, sie wurde nicht verkauft, aber dafür wurde sie entführt und soll nun einen Mann heiraten, der sie hasst, weil er sie für die Tochter seines Feindes hält. Er demütigt sie immer wieder, bedrängt sie und sie hasst ihren Körper dafür, dass er in seinen Händen dahinschmilzt.
Michail hat ebenfalls Schreckliches erlebt. Und ich kann verstehen, dass er Rache nehmen will. Ich kann auch verstehen, dass er in Natalia eine Feindin sieht, weil er sie für die Tochter seines Feindes hält. Aber mir ist er zu oft zu weit gegangen, in der Art, wie er mit ihr umgegangen ist.
Ich war beim Lesen sehr nah an Natalia und deswegen hat mich Michail immer wieder so wütend gemacht. Wie er sie gedemütigt und isoliert hat, wie er seine Psychospielchen mit ihr gespielt hat und immer wieder empfand ich ihn als übergriffig. Ja, Natalia hat sich ihm unterworfen und letztlich genossen, was er tat, aber oft genug, hat sie nicht ihre Zustimmung gegeben.
Abgesehen davon hat mich Michails Kurzsichtigkeit genervt. Manches war extrem offensichtlich, aber er hat es einfach nicht gerafft. Klar muss es eine Wendung mit Wow-Effekt geben, aber die gab es auch so, da hätte er nicht vorher die offensichtlichen Zeichen ignorieren müssen.
Letztlich hat sich das Buch noch in eine Richtung entwickelt, die mich etwas mit ihm versöhnt hat, aber bei mir hat Michail einfach zu oft seine Sympathie-Punkte durch A…-Aktionen wieder verloren.
Fazit: Das Buch hat definitiv was, es ist spannend und man liest es zügig durch. Ich persönlich hatte nur leider meine Probleme mit dem Protagonisten. Er hat durch seine A…-Aktionen einfach zu oft seine Sympathie-Punkte bei mir verspielt und zwischenzeitlich habe ich ihn echt gehasst. Das lag mit Sicherheit auch daran, dass ich mich der Protagonistin sehr nah gefühlt habe und er ihr gegenüber lange einfach ein gigantisches A… war. Ich kann verstehen, wo das herkam, aber trotzdem ist er mir persönlich einfach zu oft zu weit gegangen, um ihn noch zu mögen, obwohl er mir im letzten Teil des Buches nicht mehr ganz so unsympathisch war.
Einiges empfand ich als extrem vorhersehbar und habe mich darüber aufgeregt, dass Michail alle Zeichen so lange ignorierte, obwohl es sehr offensichtlich war. Anderes hat mich dafür überrascht und das fand ich toll.
Insgesamt bekommt das Buch von mir ganz knappe 3 Sterne. Mehr war für mich leider nicht drin, weil ich Michail dafür zu oft etwas über den Schädel ziehen wollte.