Sehr melancholisch aber es hat was
Autor/in: Elja Janus
Titel: So etwas wie vorbei
Verlag: -
Herkunft des Buches: Rezensionsexemplar
Format: eBook
ISBN: -
Seiten: 300
Veröffentlichungsdatum: 11.05.2023
Preis: 3,99€ (KU) - aktuell reduziert auf 2,69€ !
Klappentext:
So viel Mut kostet es Leni, an dem Experiment des psychologischen Instituts der Universität teilzunehmen. Dabei ist Mut ein rares Gut, das ihr seit Monaten immer mehr entgleitet. Will sie das letzte bisschen tatsächlich dafür opfern, um mit einem vollkommen fremden Menschen in einem dunklen Raum zu sitzen und dreißig Fragen zu beantworten? Und doch weiß sie, dass genau das diese eine große Möglichkeit ist, nach der sie sich sehnt, um sich selbst zu beweisen, dass Menschen sich ändern können – sogar sie.
Aber was ist, wenn das Schicksal dir deine Vergangenheit gegenübersetzt und du nur zwei Möglichkeiten hast – zu fliehen oder ihr trotz aller Finsternis ins Gesicht zu blicken?
Eine Geschichte über innere und äußere Dunkelheit, über Menschen mit der Strahlkraft einer ganzen Galaxie und die Erkenntnis, dass ein Fitzelchen Mut manchmal reicht, um ein ganzes Leben zu verändern.
Hinweis: Die Geschichte basiert auf dem gleichen Experiment wie „Ein Experiment namens Liebe“, die beiden Bücher stehen sonst jedoch in keinem Zusammenhang und können unabhängig voneinander gelesen werden.
Rezension
Triggerwarnung: Traumata, Ängste.
Angst ist Lenis ständiger Begleiter, doch entgegen aller Ängste, stellt sie sich dem Experiment: ein dunkler Raum, ein Fremder und 30 Fragen. Doch, was wenn der Fremde gar nicht so fremd ist?
Ich fand die Idee, dass man ein weiteres „Experiment“ erlebt, echt interessant. Ich mochte das Buch – „Ein Experiment namens Liebe“ – wirklich sehr, sehr gern. Doch hier ist alles anders. Denn Leni hat schreckliche Angst vor der Dunkelheit und will am liebsten die ganze Zeit nur flüchten. Und „Juri“, der gar nicht Juri heißt, ist kein Fremder, sondern jemand aus ihrer Vergangenheit.
Man stellt aufgrund von Lenis Ängsten und Reaktionen Vermutungen an, doch irgendwann wird einem klar, dass man gar nichts weiß. Die ganze Sache ist viel komplexer, als man gedacht hätte.
Es gibt noch einen zweiten Teil im Buch aus „Juris“ Sicht. Diesen Teil fand ich einerseits besser, weil weniger Wut und Angst und Vorwürfe darin zum Ausdruck kamen, aber es war auch hart mehr über Lenis Vergangenheit zu erfahren.
Der 30-Fragen-Teil hat sich für mich etwas gezogen. Ich fand den sehr melancholisch. Leni hat immer wieder Panik und denkt laut darüber nach zu flüchten, „Juri“ schwankt immer wieder zwischen Wut, Ablehnung, Vorwürfen, Verweigerung und ab und an Mitgefühl. Ich hätte es glaube ich besser gefunden, wenn man da, als sie einander erkannten, vielleicht erfahren hätte, was vorgefallen ist, durch eine Rückblende oder so, dann hätte man das Verhalten der beiden anders einordnen können.
Fazit: Insgesamt empfand ich das Buch als sehr schwer. Es steckte sehr viel Melancholie darin und Schmerz. Mir persönlich hat es die Melancholie schwer gemacht. Dadurch hat es sich für mich ab und an gezogen und ich hätte mir etwas mehr Leichtigkeit gewünscht. So bleibt alles recht lang in der Schwebe und man weiß nicht, wo die Reise hingehen soll.
Trotzdem bringt Elja Janus die Gefühle der beiden gut rüber – vor allem Lenis Ängste kann man sehr gut nachempfinden.
Es ist nicht mein Lieblingsbuch von Elja Janus, aber schlecht fand ich es auch nicht. Von mir gibt’s 3,5 Sterne.