Mindestens genauso gut, wie Band 1, wenn nicht besser!

Autor: Leslie Delhaes

Titel: Virgo: Feelings

Reihe: Virgo

Band Nummer: 2

Reihe abgeschlossen: nein

Verlag: Independently published

Herkunft des Buches: Rezensionsexemplar

Format: eBook

ISBN: -

Seiten: 257

Veröffentlichungsdatum: 17.10.2020

Preis: 3,99€

Klappentext:

virgo

[lat. Mädchen, junge Frau]

Eine Welt, in der Gleichberechtigung herrscht, 

bedeutet Freiheit für alle!

Maxine hat einen riesigen Fehler begangen. Und derjenige, der den Preis dafür bezahlen soll, ist ausgerechnet Adrian. Adrian, der schon mehr durchgemacht hat, als jeder andere.

Gibt es noch Hoffnung, ihn und die anderen Sportler aus den Fängen einer unbarmherzigen Gesellschaft zu retten?

Maxine

Ich bin nicht mehr das Mädchen, das ich einmal war. In den letzten Wochen habe ich nicht nur verstanden, dass Männer keine wilden Tiere sind, ich habe auch gegen die größten No-Gos meiner Gesellschaft verstoßen.

Und ich werde es wieder tun. Noch heute werde ich sowohl meine Mutter als auch mich selbst zu Tode blamieren.
Hoffen wir, dass es funktioniert. Ein Menschenleben hängt davon ab.

Der zweite Band der fesselnden New Adult -Dystopie

Rezension

Achtung: Band 2 einer Reihe! 

Dieses Mal kein Cliffhanger, versprochen!

Adrian droht die Todesstrafe! Wegen des Fluchtversuchs der Jungs hat er sich geopfert und behauptet, er allein sei verantwortlich. Den anderen drohen Haftstrafen, aber Adrian soll hingerichtet werden. An einen fairen Prozess ist nicht zu denken und Max muss alles in die Waagschale werfen, um ihre Jungs zu retten. Kann sie es schaffen oder ist der Traum von Freiheit endgültig zerplatzt? 

Nach dem schrecklich gemeinen Cliffhanger geht es nun endlich weiter mit Max und ihren Jungs. Allerdings geht es direkt um Leben und Tod. Um seine Freunde zu retten ist Adrian bereit sich zu opfern, aber Max will sie alle retten, egal, was auch nötig sein mag, um das zu schaffen. Ihr ist klar, dass das Regime nichts mit dem zu tun hat, was ihr ihr Leben lang eingetrichtert wurde. Es geht nicht um eine sicherere Welt, es geht um die Unterdrückung und Entmenschlichung von Jungen und Männern. Sie sind wertlos und ihr Tod bedeutet nichts. Max kann das einfach nicht zulassen.

Ich verrate nicht, wie das mit Adrian ausgeht, das würde spoilern und es ist echt sowas von mega spannend. Kurz vor Schluss wird es wieder so spannend, wenn nicht gar noch spannender, ich empfehle also das Buch nicht als Bettlektüre zu lesen, sonst schlaft ihr nicht, glaubt mir. Ich bin jedenfalls total fertig und mit den Nerven runter. Ich habe so viel gelitten bei diesem Buch auf so vielen Ebenen und besonders am Anfang und ganz am Schluss. Echt am Ende, wenn es wieder so spannend wird, geht man als Leser auf dem Zahnfleisch. Es kommt eine erschütternde Enthüllung mitten drin und man malt sich schon alles Mögliche aus und dann wird es spannender und spannender und spannender. 

Es gibt zwei Gründe, warum einen dieses Buch so packt, mich zumindest. Der eine sind die Charaktere, die einem im ersten Buch so unglaublich ans Herz gewachsen sind und im zweiten Buch wird es noch schlimmer. Es kommen auch neue Charaktere hinzu und auch die sind extrem sympathisch. Immer wieder wird einem aber ein Kübel Eiswasser über dem Kopf ausgeschüttet und als Leser daran erinnert, was für Zustände in diesem Land herrschen, was diese Gesellschaft bereit ist, diesen so sympathischen und unglaublich netten Jungs anzutun, einfach nur weil sie Männer sind! Ihr einziges Verbrechen ist es, mit dem in deren Augen falschen Geschlecht geboren worden zu sein. Das ist doch einfach irre! Und diese Verzweiflung, die da in einem hochkocht durch die Hilflosigkeit, die man mit den Charakteren mitempfindet, die macht einem echt zu schaffen. Man will einfach nur ein Happy End für sie!

Der zweite Grund ist die Unterschwellige Präsenz des Systems. Eine nebenbei gemachte Aussage eines der Jungs, die einen wie ein Schlag in den Magen trifft. Die Unmenschlichkeit, die den Jungs gegenüber an den Tag gelegt wird mit einer Selbstverständlichkeit, die einem übel werden lässt. Aber meistens sind es wirklich nur ganz kleine Dinge, durch die einem vor Augen geführt wird, was über ihnen schwebt, ein Damokles-Schwert, bereit sie alle zu vernichten.

Dies ist klar eine Jugend-Dystopie-Trilogie, aber mich erinnert sie sehr stark an „Der Report der Magd“ bzw. die Serie zum Buch, die mir persönlich ja besser gefällt. Allerdings ist es hier seitenverkehrt. In der Serie werden die Frauen unterdrückt und zu Dingen degradiert, grausam misshandelt und rechtlos gestellt. Hier sind es die Jungen und Männer. Aber obwohl dieses Buch weniger auf das zeigen grausamer Folter oder die Andeutung dessen setzt, ist es nicht weniger wirkungsvoll. Man möchte, ebenso, wie bei der Serie am liebsten zur Fackel greifen und das System zerstören! Man möchte Prügel austeilen und Wunden heilen. 

Ich finde Band 2 steht Band 1 in nichts nach. Er ist anders angelegt, das stimmt schon, aber das System bleibt präsent und immer dann, wenn man dabei ist zu vergessen, dass man in einer Welt gibt, in der es dieses Regime gibt, taucht es plötzlich auf, durch eine Aussage eines der Jungen über seine Kindheit und Jugend oder auch nur eine Andeutung, oder stärker durch direkte Maßnahmen und deren Konsequenzen. Gerade weil man versucht ist das immer wieder zu verdrängen ist die Wirkung in meinen Augen wieder sehr stark. Und natürlich sorgt das Regime für die unglaublichen Spannungsmomente im Buch. 

Fazit: Ich bin wunschlos glücklich mit dem zweiten Band der Reihe! Ich bin zwar nach dem Lesen total fertig, emotional, wie körperlich, weil einen das Buch einfach extrem mitnimmt, aber ich bin nichts desto trotz glücklich, es gelesen zu haben. Diese Trilogie – ja, es wird eine Trilogie! – zählt schon jetzt zu meinen Dystopie-Lieblingen und ist definitiv mein erstes Highlight dieses Jahr. Ich kann es kaum erwarten Band 3 zu lesen! Aber nehmt die Warnung bitte ernst, das Buch schickt einen wirklich durch die Hölle und am Ende ist man einfach k.o. Ich finde, es ist ein sehr wichtiges Buch, zusammen mit Band 1 genommen, es zeigt einem eine Welt, die einen zutiefst schockiert. Ich habe oft mit den Tränen gekämpft und mit meiner Wut auf die Ungerechtigkeit dieser Welt. Aber ich empfehle das Buch genau deswegen aus vollem Herzen!