Hi.

Herzlich Willkommen auf meinem Blog. Ich poste hier Rezensionen zu Büchern, die ich gelesen habe.

Ich hoffe sie gefallen euch und ihr könnt vielleicht neuen Lesestoff für euch entdecken!

Ein absolutes Highlight! Die beste Dystopie seit langem!

Ein absolutes Highlight! Die beste Dystopie seit langem!

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Autor: Leslie Delhaes

Titel: Virgo: Hearts

Reihe: Virgo

Band Nummer: 1

Reihe abgeschlossen: nein

Verlag: Independently published

Herkunft des Buches: Rezensionsexemplar

Format: eBook

ISBN: -

Seiten: 295

Veröffentlichungsdatum: 28.09.2020

Preis: 3,99€

Klappentext:

virgo
[lat. Mädchen, junge Frau] 

Die fesselnde New Adult-Dystopie beginnt



Eine Welt, in der Frauen herrschen, ist eine bessere Welt! 

Für Maxine ist alles perfekt: ihr aktuelles Leben, ihre Zukunft, ihre Pläne und Möglichkeiten.

Doch dann wird sie mit einem geheimen Projekt beauftragt und erfährt, wer den Preis für diese Idylle zahlt.

Maxine
Meine Mutter ist verrückt geworden. Komplett irre. Anders kann ich mir nicht erklären, dass sie mich, ihre einzige Tochter, für eine Schnapsidee opfert. 
Mit einem Lächeln im Gesicht.

Und wenn ich nicht zugeben will, doch eher ein kleines Schulmädchen zu sein als eine erwachsene Frau, muss ich mitmachen. Die Zähne zusammenbeißen, ebenfalls lächeln und unbewaffnet in die Höhle der Löwen gehen.

 
Bewertung 5.jpg
 

Rezension

Achtung: Band 1 einer Reihe!

 

Achtung: Der fieseste Cliffhanger aller Zeiten!

  

Hinweis: Ich würde euch empfehlen das Buch zu lesen, ohne meine Rezension vorher gelesen zu haben, denn mit das schönste an diesem Buch ist, wie einem langsam selbst klar wird, was dies für eine Welt ist. Dies geschieht ganz langsam, fast subtil und irgendwann kommen die Schläge in den Magen, wenn einem das ganze Ausmaß klar wird. Also für das optimale Leseempfinden empfehle ich euch das Buch erst zu lesen und dann Rezensionen zu lesen, denn man kann das Buch nicht rezensieren, ohne etwas über diese dystopische Welt zu verraten und gerade das macht das Buch aber aus, die Art, wie einem die Welt nahegebracht wird.

 

 

Maxine lebt in einer Welt, in der Frauen die Macht haben. Klingt nicht schlecht, oder? Das denkt sie auch. Es gibt keine Verbrechen mehr, keine Drogen, nichts. Aber diese Idylle hat einen Preis: Männer werden chemisch kastriert, unfruchtbar gemacht und leiden dabei Höllenqualen. Doch der Zweck heiligt die Mittel, oder? Maxine ahnt nichts davon als sie von ihrer Mutter, einer hochrangigen Politikerin dazu auserwählt wird eine Mannschaft für Olympia auszusuchen. Dazu muss Max das tun, was Frauen auf keinen Fall zugemutet werden soll: Zeit mit unbehandelten Männern verbringen. 

Maxine glaubt das, was ihr beigebracht wurde, dass alle Männer gefährliche wilde Tiere sind und nur auf eine Gelegenheit warten, sie zu verletzen. Aber warum macht dann keiner der Jungs Anstalten irgendetwas in der Form zu tun? Alle bis auf Adrian, der sie vom ersten Tag an mit seiner Feindseligkeit irritiert. Ist er gefährlich? Oder steckt vielleicht doch mehr dahinter, als Maxine jemals glauben könnte?

 

 Das Buch ist echt heftig. Es fängt ganz harmlos und vorsichtig an, fast subtil und plötzlich, ohne Vorwarnung folgen die Schläge in den Magen, wenn einem klar wird, was wirklich geschieht und was hinter diesem System steckt.

 

Als Frau erwartet man, dass in einer Welt, in der Frauen die Macht haben, alles irgendwie besser sein würde. In gewisser Weise wäre das bestimmt auch so, aber leider sind auch Frauen zu Grausamkeit fähig und das zeigt sich hier sehr deutlich. Es ist eine Dystopie also muss es natürlich auch desillusorisch zu gehen und schlimmes passieren, aber mir ist hier einige Male wirklich kalt geworden von innen nach außen. Das lässt sich schwer beschreiben. Das ist wie dieser Moment, wenn man in der Schule sitzt und plötzlich aufgerufen wird und einem ganz genau klar ist, dass man keine Chance hat die Frage richtig zu beantworten, einen aber alle anstarren und man weiß, dass man sich gleich lächerlich macht. So in der Art fühlt es sich an, wenn das Buch den Vorhang zur Seite zieht und zeigt, was in dieser Welt schief geht.

 

Ich musste immer wieder an dieses eine Zitat aus „Der Report der Magd“ denken: 

„Man kann kein Omelett machen, ohne Eier zu zerschlagen“, sagte er. „wir dachten, wir könnten es besser machen.“ „Besser?“, sage ich mit leiser Stimme. Wie kann er glauben, dass dies besser sei? „Besser bedeutet nie, besser für alle“, sagte er. „Es bedeutet immer, schlechter für manche.“ (S. 284)

 

Genau das ist es nämlich. Der Knackpunkt bei jeder Dystopie. Und hier ist das wirklich ganz toll gemacht. Als die erste Szene kam, in der klar wurde, was geschieht habe ich nur noch „Oh Gott“ und „Nein!“ gedacht, immer abwechselnd. Ich war erschüttert. Und dafür liebe ich dieses Buch.

 

Maxine ist lange Zeit schwer zu durchschauen. Sie ist ein Muster-Kind dieser Gesellschaft. Sie fühlt und denkt genau so, wie sie es der Gesellschaft zufolge soll. Sie hat Angst vor Männern und verachtet sie, wobei ihr letzteres selbst nicht klar ist. Als sie dann plötzlich den Jungs gegenübertreten muss, ist das für sie eine Horrorvorstellung. Das ist, wenn man sich in sie hineinversetzt auch absolut verständlich. Ich finde es nur schade, dass Maxine so lange braucht, um ihre Empfindungen mit dem, was ihr anerzogen wurde, kollidieren zu lassen. Sie lernt die Jungs kennen und stellt fest, dass sie sie zwar nicht immer versteht, aber keiner greift sie an, keiner bedroht sie. Sie braucht wirklich lange, um sie als „normale“ Menschen wahrzunehmen, was ich echt schade finde. Sie schwankt viel. Erst scheint sie Mitleid zu haben, dann ist sie wieder voll in den Vorurteilen und der Eiseskälte drin, nur um wenig später wieder Mitgefühl zu haben. 

 

Adrian war von Anfang an undurchsichtig. Er ist wütend darüber, wie er behandelt wird und wurde. Man erfährt spät im Roman, wie er hat leiden müssen und das macht mich so wütend! Er hasst es seiner Rechte beraubt zu sein und wünscht sich nichts mehr als Freiheit. Aber so wütend er auch ist, er kann auch anders. Und diese Szenen mit seinem Teamkameraden zeigen, was in ihm steckt.

 

Es gibt noch eine Person, auf die ich eingehen muss: Die Leiterin des Jungen-Internats. Ich nehme an ihr alle habt schon einmal einen Buch-Charakter gehasst? Ich auch, ist ja klar, man identifiziert sich mit den Protagonisten und der Antagonist ist zum Hassen da. Aber vergesst alle Hassgefühle, die ihr bislang gespürt habt, das ist nichts verglichen damit, wie sehr ihr diese Frau hassen werden. Ich habe solche Mordgelüste, wie glaube ich noch nie zuvor bei einem Buch-Charakter.

 

Dieses Buch besticht durch eine sehr gut durchdachte Welt. Klar bleiben Fragen offen, aber wenn man genau liest, bleiben eigentlich kaum noch welche offen, nur noch die, die man für den zweiten Band braucht. Damit komme ich auch schon zum Cliffhanger: glaubt mir, es ist einer der, wenn nicht gar wirklich der gemeinste Cliffhanger aller Zeiten. Stellt euch Jack und Rose beim Untergang der Titanic vor und stellt euch jetzt vor die hängen an dem untergehenden Schiff und plötzlich ist der Film aus. Unglaublich fies, oder? Ja! Und genau so ist dieser Cliffhanger! Ich hasse und liebe diese Cliffhanger gleichermaßen. Der einzige Lichtblick: Im Oktober erscheint schon Band 2! Wir müssen also wenigstens nicht allzu lange warten.

 

Fazit: bitte, bitte, bitte lest dieses Buch! Bitte! Trotz meiner Kritik an Maxine ist dieses Buch wirklich richtig, richtig gut! Ich finde diese Welt so toll! Also nicht die Welt an sich und was dort geschieht, aber ihren Aufbau. Ebenso wie auch den Aufbau des Buches. Man wird ganz langsam an sie herangeführt. Mit ersten kleinen Fragezeichen und bekommt die nötigen Informationen ganz vorsichtig und Stück für Stück. Man wird nicht überfordert, sondern gewöhnt sich langsam daran. Man erlebt die Vorurteile, die in der Gesellschaft gelebt und unterrichtet werden und diese für die Protagonistin beängstigende Vorstellung auf männliche Wesen zu treffen. Und dann nimmt das Buch plötzlich Fahrt auf, ohne dass man es so richtig bemerkt. Man kassiert als Leser Schläge in den Magen, wenn immer mehr enthüllt wird und die Charaktere wachsen einem ans Herz. Immer deutlicher fallen die Vorurteile „draußen“ auf, während sie „drinnen“ abgebaut werden. Es gibt eine Szene relativ nah am Schluss, wo das ganz extrem deutlich wird. Da ist mir ganz ehrlich kalt geworden und etwas übel. Ich wollte reinspringen und Blut sehen! 

Wie gesagt, der Cliffhanger ist brutal und echt gemein, aber ich kann das Buch trotzdem aus vollem Herzen empfehlen. Es ist für mich ein Highlight des Jahres.

Für mich leider viel zu vorhersehbar

Für mich leider viel zu vorhersehbar

Leider viel zu kurz und dadurch geht vieles zu schnell

Leider viel zu kurz und dadurch geht vieles zu schnell