Für mich leider viel zu Teenie, aber ein wichtiges Thema wird toll behandelt
Autor: B. S. L. Peschka
Titel: Sophie & Cassian: zaghaft
Reihe: Sophie & Cassian
Band Nummer: 1
Reihe abgeschlossen: nein
Verlag: -
Herkunft des Buches: geliehen
Format: Taschenbuch
ISBN: 9798633693720
Seiten: 301
Veröffentlichungsdatum: 09.05.2020
Preis: 12,59€
Klappentext:
Sophie und der zwei Jahre ältere Cassian kennen sich seit ihrer Kindheit, haben sich dann aber aus den Augen verloren. Durch einige zufällige Begegnungen verändert sich die Lage und ihre Perspektiven verschieben sich. Sie entdecken neue Gefühle füreinander, verhalten sich aber noch zaghaft, ungläubig und unsicher.
Ein Missverständnis weckt Cassians Eifersucht und er bricht den Kontakt zu Sophie ab. Der zarte Anfang ihrer Beziehung scheint gescheitert zu sein.
Ein harmloser Abend endet für Sophie mit einem traumatischen sexuellen Übergriff, dem sie durch Hilfe von Freunden entkommen kann. Zufällig greifen Cassian und seine Eltern Sophie auf ihrer Flucht auf. Sie kümmern sich um sie und Cassian gelingt es, Sophie seelisch aufzufangen. In dieser schwierigen Zeit kommen die beiden endlich zusammen.
Alles gut?
Liebe allein löst nicht alle Probleme. Sophie ist aufgrund ihres Alters und ihrer sexuellen Unerfahrenheit unsicher, ob der ältere Cassian sie wirklich lieben kann und die Geduld aufbringt, ihren Weg zu gehen.
Cassian ist dagegen sehr eifersüchtig und kann seine irrationalen Ängste nicht kanalisieren. Bei einer öffentlichen Veranstaltung sieht er rot, rastet aus und riskiert seine Liebe zu Sophie ...
Rezension
Achtung: Band 1 einer Reihe mit Cliffhanger!
Achtung: Triggerwarnung: sexuelle Gewalt!
Sophie und Cassian kennen sich schon ihr Leben lang. Sie haben als Kinder immer miteinander gespielt, bis Cassian anfing sich für Mädchen zu interessieren. Jetzt ist Sophie 16 und in Cassian verliebt, das ist sie schon eine ganze Weile, aber er ist 19 und scheint kein Interesse zu haben. Doch das hat er. Ganz plötzlich nimmt Cassian Sophie als Mädchen wahr. Er möchte mit ihr zusammen sein, aber wie soll das funktionieren, zumal Cassian überall Konkurrenten wahrnimmt?
Mir persönlich waren Sophie und Cassian im Kopf zu jung, zu „Teenie“. Beide wirkten auf mich deutlich jünger, als sie sein sollten. Sophie macht bis kurz vor Schluss auf mich den Eindruck, als sei sie ca. 14 Jahre alt. Sie ist sehr naiv und zurückhaltend. Cassian wirkte auf mich wie 15. Eindeutig noch ein Teenie und noch längst kein Mann.
Das größte Problem für mich waren Cassians Eifersuchtattacken. Klar ist das immer ein Thema in Beziehungen, allerdings wirkt das bei Cassian auf mich sehr irrational. Wenn er das Gefühl hat, einen Konkurrenten zu sehen, dreht er durch und schlägt einfach alles kurz und klein. Statt zu seinen Gefühlen zu stehen, oder auch nur zu versuchen, herauszufinden, ob Sophie vielleicht Gefühle für den „anderen“ hat, beschließt er einfach, dass es so ist und stößt sie mit Gemeinheiten von sich.
Sophie sieht dagegen bei keinem an ihr interessierten Jungen Gefühle. Sie käme nie auf die Idee, dass sich auch nur ein einziger für sie interessieren könnte. Das wirkt ziemlich naiv auf mich. Gut, dass sie es nicht jedes Mal direkt merkt passt schon, aber nie, ist etwas unglaubwürdig. Sophie wirkt dadurch noch deutlich jünger als sie eigentlich ist.
Der Schreibstil war für mich gewöhnungsbedürftig. Wir haben es mit einem auktorialen Erzähler – einem allwissenden Erzähler – zu tun und das hat mich ehrlich gesagt irgendwie gestört. Ich mag allwissende Erzähler eigentlich ziemlich gern, aber hier hat er mich immer wieder durch die Vorgriffe in die Zukunft und die Konsequenzen und dergleichen aus der Bahn geworfen.
Beispiel: Ein Mädchen ist eifersüchtig auf Sophie und versucht sie absichtlich zu verletzen, bzw. nimmt es billigend in Kauf, dass sich Sophie verletzt. Wir wissen das, weil der Erzähler uns mitteilt, dass das Absicht war, dass der Lehrer etwas ahnt, dass Cassian etwas vermutet, Sophie sich das aber absolut nicht vorstellen kann. Man erfährt alles über die Gedankengänge und Motive, aller beteiligten in der Situation, anstatt das vielleicht nur aus Sophies oder Cassians Sicht zu erleben. Mich hat das immer wieder irritiert.
Die Wendung und das Ende waren in meinen Augen sehr vorhersehbar. An sich stört mich das auch nicht, ich fand es nur schade, dass die Wendung ausgerechnet so verlaufen ist. Es war mir wieder zu Teenie.
Fazit: Dieses Buch ist in meinen Augen für junge Leser/innen am besten geeignet. Ich hatte meine Probleme mit den Protagonisten, weil sie sich immer wieder sehr irrational und „Teenie“ verhielten. Aber vielleicht stört das jüngere Leser weniger.
Was ich dafür richtig toll fand, war der Umgang mit dem Thema sexuelle Gewalt! Die Schuldgefühle, so unsinnig sie auch sein mögen, die einfach nicht weg gehen wollen, egal ob man direkt beteiligt war, oder nicht. Dieses „ich hätte es wissen müssen“. Und auch die Folgen, die die Begegnung mit sexueller Gewalt haben kann, werden toll und einfühlsam dargestellt.
Insgesamt war mir aber das Buch zu Teenie und der Schreibstil nicht unbedingt meins. Leider kann ich dem Buch nur 2,5 Sterne geben, weil ich mich einfach zu oft über die Protagonisten und ihre Teenie-Art aufgeregt habe.