Sehr wichtige Message mit toller Handlung
Autor: Mary Skull
Titel: No Age - No Rules
Verlag: Edition Autorenflüsterin
Herkunft des Buches: Kindle Unlimited
Format: eBook
ISBN: -
Seiten: 296
Veröffentlichungsdatum: 06.11.2020
Preis: 2,99€ (KU)
Klappentext:
Ohne Regeln bist du frei …
Mein Name ist Rouven. Ich bin 18 Jahre alt und Gleichaltrige langweilen mich.
Für die 35-jährige Tara hingegen würde ich sterben.
Allerdings versucht sie verzweifelt, sich gegen die Anziehungskraft und die Gefühle zu wehren.
Ihr Sohn ist mein Freund und ebnet uns mit seinem Geheimnis unwissentlich den Weg.
Wenn alle Zwänge wegfallen, bist du endlich frei!
Frei, um zu lieben, wen dein Herz begehrt.
Frei, um zu leben, wie du willst.
Gegen die Konventionen, gegen die Gesellschaft, gegen die Welt …
Können wir bestehen?
Rezension
Tara lebt nur für ihren Sohn. Sie würde alles tun, damit er sicher, zufrieden und glücklich ist. Ihr ist klar, dass ein Umzug im letzten Highschool-Jahr alles andere als optimal ist, aber sie hatte keine Wahl. Der Vater ihres Sohnes, der nie auch nur den Hauch von Interesse an ihr oder ihrem gemeinsamen Sohn gezeigt hat, stand plötzlich vor ihr und setzte sie massiv unter Druck. Jetzt arbeitet Tara in zwei Jobs und ist immer total erledigt. Ihre Zukunft scheint ziemlich trostlos, bis ihr Sohn seinen neuen besten Freund mitbringt: Rouven. Und Rouven ist zwar erst 18 Jahre alt, weiß aber ganz genau, was er will: Tara.
Es ist ungewöhnlich, dass in einem Roman, die Frau älter ist, als ihr Love-Interest. Noch viel ungewöhnlicher ist es, wenn sie sogar deutlich älter ist. Umgangsprachlich werden Frauen mit jüngeren Partnern als „Cugar“ bezeichnet, ein Begriff, den wir den Amerikanern verdanken. In diesem Buch geht es aber nicht darum, die Frau, die Interesse an einem deutlich jüngeren Mann hat, lächerlich zu machen, oder sie als extrem bedürftig oder dergleichen darzustellen. Ja, Tara geht es gerade nicht gerade blendend, aber sie wirft sich Rouven nicht an den Hals, weil sie ach so verzweifelt und frustriert ist und sonst keiner da ist.
Rouven ist nicht die jugendliche Unschuld. Im Gegenteil, jegliche Annäherung geht von ihm aus. Ihm geht es auch nicht darum, einfach mal eine ältere Frau ins Bett zu bekommen, oder sogar damit anzugeben, die Mutter eines Mitschülers flachgelegt zu haben. Ihm geht es schlicht und einfach um Tara und darum, seine Bedürfnisse mit ihr auszuleben, von denen er ahnt und hofft, dass sie sie teilt.
Es geht in diesem Buch aber nicht nur um Sex. Ja, es gibt explizite Szenen und es geht heiß her, aber hauptsächlich geht es darum zu erkennen, welche Fesseln uns die Gesellschaft auferlegt.
Mal ganz davon abgesehen, dass es emotional schwierig ist, wenn eine Mutter eine Beziehung mit dem besten Freund ihres Sohnes anfangen will – es ist eben ungewöhnlich und dadurch nicht einfach. Aber in der Gesellschaft ist das nicht vorgesehen. Ältere Männer und blutjunge Frauen: klar, kein Ding! High Five! Aber Mittdreißigerinnen, die mit einem 18-jährigen anbandeln? Pervers!
Abgesehen von der persönlichen Handlung rund um die Protagonisten, die wirklich einiges zu bieten hat und echt spannend und emotional und vor allem überraschend ist, hält uns dieses Buch einen Spiegel vor. Denn es stimmt, ist die Frau älter, wird sich über sie das Maul zerrissen. Schauen wir doch nur mal das Beispiel Heidi Klum. Jedes Mal wenn sie sich mit ihrem Mann irgendwo zeigt, wird der Altersunterschied erwähnt. Bei den Sportlern oder Promis, die 20 Jahre jüngere Frauen mit sich herumschleppen, wird das zwar auch erwähnt, aber deutlich weniger abfällig. Immerhin gibt es den Toyboy, aber kein Toygirl, oder?
Fazit: Dieses Buch spricht ein sehr wichtiges Thema an und zwar die Tatsache, dass Frauen, die mit jüngeren Männern anbandeln regelmäßig angefeindet werden, wohingegen andersherum niemand etwas dagegen sagt. Die Message finde ich daher sehr, sehr wichtig: In der Liebe gibt es kein Alter und es gibt keine Regeln. Es gibt kein „sollte“ und „müsste“. Solange beide Parteien einvernehmlich zusammen sind, geht alles weitere niemanden etwas an.
Abgesehen davon hat mir das Buch auch von Inhalt her sehr gut gefallen. Ich mochte die Charaktere, ich mochte die Überraschung, die gelüftet wurde und ich mochte es vor allem, dass Rouven kein „dummer Junge“, sondern trotz seiner jungen 18 Jahre ein richtiger Erwachsener war – zumindest meistens. Ja, manchmal merkt man ihm den Teenager an, aber die meiste Zeit eben nicht.
Mir hat das Buch wirklich gefallen, deswegen bekommt es von mir auch 5 Sterne.