Einerseits echt schön, andererseits ging mir aber vieles zu schnell
Autor: Sophie L. Gellar
Titel: Drowned Colours
Verlag: -
Herkunft des Buches: Rezensionsexemplar
Format: eBook
ISBN: -
Seiten: 312
Veröffentlichungsdatum: 01.08.2021
Preis: 2,99€ (eBook) (KU)
Klappentext:
Ein Liebesroman über einen Maler, seine Muse und die tausend Farben dazwischen…
Brogan war ein erfolgreicher Maler, bis er in eine Depression verfiel. Er hat jegliche Inspiration verloren und ertränkt die Qualen in seinem Kopf in Alkohol, nur so übersteht er den Alltag. Als Fallon in sein Leben tritt, fühlt er sich zu ihr hingezogen und will dem komatösen Zustand entkommen, in dem er nichts als das Brennen verspürt, wenn der Bourbon seine Kehle herunterrinnt.
Fallon sieht nicht den gebrochenen Mann, der er ist, aber sie sieht seine Einsamkeit. Sie wird zu seiner Muse. Doch Brogan scheint immer mehr unter der Last auf seinen Schulter zu zerbrechen.
Er will sie nicht lieben. Aber er will sie küssen.
Sie will ihn nicht retten. Aber sie will ihn halten.
Rezension
Fallon hat sich endlich befreit. Viele Jahre lebte sie unter der Knute ihrer schrecklichen Mutter, hat emotionale und körperliche Gewalt erlebt und wäre daran beinahe zerbrochen. Doch sie hat alles auf eine Karte gesetzt und ein neues Leben begonnen.
In einer Bar lernt sie Brogan kennen, der sie anfangs einfach bloß anstarrt. Er ist geheimnisvoll und Fallon spürt, dass da sehr viel Schmerz in ihm ist. Aber immer wenn sie auf ihn zugeht, stößt er sie weg. Trotzdem sucht er ihre Nähe und Fallon schafft es auch nicht, sich von ihm fernzuhalten.
In diesem Buch werden heftige Themen behandelt, darunter emotionale und körperliche Gewalt, Depression und Abhängigkeit. Ich finde es gut, dass sie angesprochen wurden, aber mir ging es oft leider zu schnell.
Fallon hat wirklich schlimmes erlebt und leidet noch immer unter den Erinnerungen ihrer Kindheit. Sie hat Flashbacks und Albträume und es fällt ihr schwer herauszufinden, was sie wirklich will, weil sie nie zuvor eine Wahl hatte.
Für Brogan symbolisiert sie Leichtigkeit, Licht und Farben. Sie wird gegen seinen Willen seine Muse. Er will keine Muse und er will auch nicht wieder malen, er will einfach nur, dass ihn die Dunkelheit in ihm in Ruhe lässt und das tut sie wenn er Pillen einwirft und sich besäuft. Trotzdem hat sich Fallon in seinem Kopf festgesetzt und er wird ihr Gesicht nicht mehr los.
Ich fand Fallon und Brogan interessant und auch sympathisch, vor allem Fallon. Brogan war für mich anfangs nur schwer greifbar.
Was mich allerdings gestört hat war vor allem, dass mir vieles einfach zu schnell ging. Nehmen wir den ersten richtigen Konflikt. Er baut sich sehr plötzlich auf, Brogan tickt aus und Fallon erfährt etwas, das sie schockiert, bis es das auf einmal irgendwie nicht mehr tut und der Konflikt löst sich in Luft auf. Das kommt mehrmals vor. Etwas wird aufgebaut und man fragt sich, wie das wohl enden wird und ganz plötzlich ist das gelöst und vorbei und ich habe mich da jedes Mal gefragt, ob ich irgendetwas übersehen habe, ob ich etwas überlesen habe, weil mir da ein Zwischenschritt gefehlt hat.
Ich bin keine Expertin für die Situationen in denen die Protagonisten da agieren, aber für mich wurden die Konflikte fast alle zu schnell und zu „leicht“ gelöst. Ich hätte erwartet, dass es bei einigem länger dauert.
Fazit: Ich fand das Buch sehr fesselnd, auch spannend und die Charaktere sympathisch, vor allem Fallon und ihre Mitbewohnerin fand ich wirklich ganz toll. Brogans Stimmungsschwankungen haben es mir nicht immer leicht gemacht, aber er war mir auch nicht unsympathisch.
Was mich allerdings gestört hat, war, dass viele Konflikte sich für mich zu schnell aufgelöst haben. Da wurde in meinen Augen viel Potential verschenkt. Es hätte deutlich mehr in die Tiefe gehen können.
Davon abgesehen gab es einige Fehler im Buch, die ich leider nicht übersehen konnte – keine Tippfehler sondern Worte, die für mich nicht gepasst haben. Wahrscheinlich ist das wieder die Lektorin in mir.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, aber durch die Kritikpunkte gibt es von mir 3,5 Sterne.