Hi.

Herzlich Willkommen auf meinem Blog. Ich poste hier Rezensionen zu Büchern, die ich gelesen habe.

Ich hoffe sie gefallen euch und ihr könnt vielleicht neuen Lesestoff für euch entdecken!

Aus dem Leben eines dicken Mädchens - was mal gesagt werden muss

Aus dem Leben eines dicken Mädchens - was mal gesagt werden muss

dick.jpg

Aus gegebenem Anlass heute mal ein Beitrag, der nichts mit Büchern, oder Lektorat oder meiner Autorentätigkeit zu tun hat. Heute geht es einzig und allein um mich und etwas, das mich unbeschreiblich wütend macht.

 

Heute hatte ich einen Termin in der Nachbarstadt und um dort hinzukommen, muss ich mit dem Bus fahren. Blöde Blicke auf dem Weg dahin bin ich ja gewohnt, wobei die allein eigentlich auch schon so ein Thema sind. 

Auf der Hinfahrt ließ sich jemand in Hör- und Sichtweite darüber aus, dass „sowas“ – damit war ich gemeint – eigentlich gar nicht mehr befördert werden sollte. Warum? Ich bin dick, aber ich passe auf meinen Sitz. Neben mir hat man genügend Platz und ich blockiere auch nicht den halben Gang, wenn ich außen sitze. Und selbst wenn, müssen solche Kommentare wirklich sein?

 

Auf dem Rückweg dann zwei junge Frauen – Teenager oder um die 20 – die sich auf dem Vierersitz auf der anderen Seite des Ganges lautstark darüber ausgetauscht haben, dass sie sich lieber umbringen würden, als so dick zu sein, wie ich. Mal ganz davon abgesehen, dass man über Suizid keine Scherze macht und so blöde Sprüche schon gleich gar nicht – was gibt diesen Leuten das? Was haben sie davon anderen das Gefühl zu geben wertlos zu sein?

 

Heute mal ein paar Anekdoten aus dem Leben eines dicken Mädchens – nämlich mir – zum besseren Verständnis der Lage:

 

Ich esse nicht mehr in der Öffentlichkeit oder kaufe mir etwas zum mitnehmen, schon seit ein paar Jahren nicht mehr. Warum? Weil ich die Kommentare satthabe. Andere Kunden oder Passanten fühlen sich immer bemüßigt mich wissen zu lassen, was sie davon halten. Beispiele:

 

„Die hat bestimmt den halben Laden in der Tüte, wenn die das noch frisst, platzt die bestimmt!“

 

„Kein Wunder, dass die so fett ist.“

 

„Glaubst du, die bleibt in der Tür stecken?“

 

Ich könnte noch über 100 weitere Beispiele bringen. Einer der häufigsten Sätze, wenn ich einen Laden betreten habe war „aus dem Weg, Fetti, ich hab’s eilig“ (oder „ich hab Hunger“). Ich wurde da schon gern mal aus der Tür rausgeschupst oder aus der Schlange, wenn es eine gab. Wenn ich mich beschwert habe, Blicke und von den Mitarbeitern dann fast immer sowas wie „mach keinen Aufstand, verhungern wirst du schon nicht.“

 

 

Ich gehe mit meiner Mutter nicht mehr shoppen. Das haben wir früher so gern zusammen gemacht. Ich habe ihr geholfen sich Sachen auszusuchen oder sie mir. Man muss dazu sagen, meine Mutter ist dünn. Es gibt nur noch wenige Klamottenläden hier in der Umgebung mit „Übergrößen“ (sprich gefühlt alles ab Größe 46) und es werden immer weniger. Aber davon mal abgesehen – in diesen Läden waren normalerweise alle nett – ich mache das nicht mehr. Warum? Weil der Ton mir zu rau geworden ist. Da waren wir ein paar Schritte im Laden drin und schon eilte eine Verkäuferin auf mich zu und meinte „Zelte haben wir nicht, brauchen Sie gar nicht suchen.“ – Danke. Ganz so krass war es zwar nicht immer, aber auch freundlicher formuliert, die Message war klar. Eine Verkäuferin war sogar so nett das mal ganz deutlich in Worte zu fassen „unsere Kunden wollen sowas nicht sehen, wenn sie hier einkaufen. Wir haben Kleidung für dünne Menschen.“ Jetzt kauft meine Mutter immer allein ein und ich berate sie Zuhause. Sie tauscht dann um, was nicht gefällt.

 

Es sind manchmal auch ganz simple Kleinigkeiten. Ich bin dick und stehe dazu. Ich habe einen großen Hintern, breite Hüften und Oberschenkel und einen Bauch. Ich habe mich damit arrangiert oder es gibt genug Leute, die scheinbar nicht daran denken, dass es auch Menschen wie mich gibt. 

Nehmen wir mal Wartezimmer. Wie oft kommt es vor, dass ich stehen muss? Sehr oft. Warum? Weil die Stühle sehr schmal sind. Ich würde zwar reinpassen, aber der Druck auf die Hüften wäre sehr unangenehm, also stehe ich. Mittlerweile gibt es noch genau 1 Wartezimmer in dem es wenigstens als Alternative eine Bank zum Sitzen gibt. Überall sonst nur noch diese blöden Stühle. Warum denkt da nicht mal einer drüber nach? Ich habe die Ärzte und anderen schon teilweise drauf angesprochen. Ergebnis: „da sind Sie die erste, die das sagt. Vielleicht sollten Sie abspecken.“ – Perfekte Lösung.

 

 

Ich erwarte ja gar nicht, dass sich die ganze Welt auf dicke Menschen einstellt – breitere Hotelduschen, breitere Stühle, etc. das erwarte ich ja gar nicht. Was ich mir wünsche ist mehr Respekt.

 

Ich wünsche mir, dass die Leute drüber nachdenken, bevor sie mich anstarren und dabei das Gesicht verziehen, als sei ich ekelhaft. Ich wünsche mir, dass diese blöden Sprüche mal ausbleiben. Dass ich mir nicht mit einem Beitrag wie diesem Luft machen muss.

 

Immer mehr Menschen sind dick, anstatt aber, dass immer mehr Menschen sich toleranter zeigen, ist das genaue Gegenteil der Fall.

 

Noch mal zur Klarstellung: 

 

Ich bin dick und das ist kein Schwerverbrechen!

 

Ich habe niemandem etwas getan, also warum fühlen sich so viele bemüßigt auf mit herumzuhacken?

Taschentücher bereithalten!

Taschentücher bereithalten!

Für mich der bislang beste Band der Reihe

Für mich der bislang beste Band der Reihe