Selfpublisher – Wie unterstützt man sie am besten?
Als Selfpublisherin werde ich immer wieder gefragt, wie man mich am besten unterstützt und die Antwort ist relativ einfach: Bücher kaufen, lesen und rezensieren. Aber es steckt mehr dahinter.
Das Hauptproblem von Selfpublishern ist immer die Sichtbarkeit. Die meisten Bookstagramer zeigen überwiegend Verlagsbücher – warum? Weil sie ihnen als Rezensionsexemplare angeboten werden oder ihnen in Newslettern und in Buchhandlungen begegnen. Die großen Verlage haben eine Reichweite, von der ein kleiner Selfpublisher nur träumen kann. Aber gerade, weil unsere Reichweite so stark begrenzt ist, werden unsere Bücher oft einfach nicht gesehen. Die potenziellen Leser wissen gar nicht, dass es uns gibt. Wenn nicht ein Bookstagramer Werbung für uns macht, unsere Bücher zeigt oder rezensiert, dem ein potenzieller Leser folgt, sieht er das Buch einfach nicht. Unser Werbeetat ist einfach viel geringer, da wir für alles in Vorleistung gehen müssen.
Ich will nicht jammern – ich genieße die Freiheit des Selfpublishings, aber es gibt eben auch klare Nachteile.
Mittlerweile gibt es bei den meisten Selfpublishern diverse Möglichkeiten, um ihr Buch zu erwerben. Die Klassiker, Amazon, Thalia und co. – aber auch so etwas wie den Shop von BoD oder Tredition. Einige Autoren haben eigene Shops und schon ist die Verwirrung manchmal groß – wo soll man denn nun das Buch am besten kaufen, um damit den Autor am besten zu unterstützen?
Die Antwort ist gleichzeitig simpel und komplex. Wer über BoD bzw. Tredition veröffentlicht, bekommt dort die höchste Marge, sprich den höchsten Anteil am Verkaufspreis. Hat der Autor aber einen eigenen Shop, kann es sein, dass er bei Verkäufen dort am meisten herausbekommt.
Im Zweifelsfall: fragt!
Wir Autoren freuen uns immer, mit Lesern (und potenziellen Lesern) in Kontakt zu kommen. Denkt immer daran: ihr macht uns mit jedem Kauf eine Freude, egal wo ihr kauft. Fragt ihr aber vorab auch noch, wo wir uns am meisten darüber freuen würden, ist das einfach unglaublich umsichtig von euch. Manchen Autoren ist es zum Beispiel unabhängig von der Marge besonders wichtig, „verifizierte Käufe“ bei Amazon zu bekommen. Deswegen ist es immer eine gute Idee, wenn ihr euch schon Gedanken darüber macht, direkt zu fragen – ich bin mir sicher, jeder Autor freut sich darüber.
Rezensionen sind immer wichtig, aber für Selfpublisher sind sie überlebenswichtig. Durch Rezensionen sehen andere potenzielle Leser, dass das Buch auch von anderen gelesen wurde und ihnen im besten Fall gefallen hat. Rezensionen verbessern das Ranking z.B. bei Amazon und damit auch wieder die Sichtbarkeit. Und – und diesen Faktor darf man niemals unterschätzen – sie geben einem als Autor Feedback. Was kam gut an, was könnte man verbessern? 5 Sterne Rezensionen sind das, was uns an einem Tag, an dem alles schiefläuft, wieder aufbauen.
Danke, dass du diesen Beitrag bis zum Ende gelesen hast – allein das zeigt, dass du dich für Selfpublisher interessierst. Denn seien wir ehrlich: das ist nicht selbstverständlich. Noch immer haben Selfpublisher zu Unrecht einen schlechten Ruf.
„Die Bücher von Selfpublishern sind nicht so gut, wie die von Verlagen, sonst hätte sie ja ein Verlag genommen.“
„In Büchern von Selfpublishern sind immer viele Fehler.“
Das kann zutreffen, aber in den meisten Fällen stimmt das nicht. Klar versuchen viele Selfpublisher ihre Bücher bei Verlagen unterzubringen, es ist auch einfach ein Kostenfaktor, aber es gibt genug, die freiwillig und bewusst auf das Selfpublishing setzen. Und eine Absage eines Verlages muss nicht bedeuten, dass das Buch schlecht ist, es heißt einfach nur, dass es mit dem Verlag nicht passt. Vielleicht passt es nicht ins Programm, oder es hat einfach die Person, die die Entscheidung getroffen hat, nicht überzeugt.
In allen Büchern sind Fehler – ihr habt keine Ahnung, was ich schon teilweise in Verlagsbüchern alles gefunden habe! – aber die meisten Selfpublisher geben viel Geld für das Lektorat und Korrektorat aus, damit in ihren Büchern so wenig Fehler wie möglich sind. Dafür geben sie oft, je nach Länge des Buches, 1000 Euro und mehr pro Buch aus. Und die Lektoren, mit denen sie arbeiten, sind auch nicht „schlechter“ als die der Verlage, oft sind es sogar die gleichen, da immer häufiger auf freiberufliche Mitarbeiter gesetzt wird, aber das ist ein anderes Thema.
Man kann Bücher von Selfpublishern nicht alle in einen Topf werfen, man kann sie weder alle verteufeln noch alle in den Himmel loben. Es gibt einfach auch große Unterschiede. Manche Genres findet man auch fast ausschließlich im Selfpublishing, so wie meine Gedichtbände. Lyrik nimmt nämlich kaum ein Verlag an.
Also, auch wenn dieser Beitrag jetzt viel, viel länger geworden ist, als ursprünglich geplant, danke, dass du ihn bis zum Ende gelesen hast. Ich hoffe, er hat dir die Welt des Selfpublishing etwas nähergebracht.
Am Ende noch ein paar kleine Empfehlung hinsichtlich wirklich guter Selfpublisher/innen: Lucia Bolsani, Elja Janus, Leslie Delhaes (vor allem ihre Virgo-Trilogie liebe ich sehr!), A.D. Wilk, April G. Dark, Laura Winter, Lilly M. Beck und noch viele, viele mehr.